Basteibrücke


Einleitung:

Die Basteibrücke ist eines der Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. Unzählige Fotos, Filme und Bildbände haben sie eingefangen. Doch nur wenige wissen, dass sie nicht das erste Bauwerk an dieser Stelle war, und auf eine lange Geschichte zurückblicken kann.

Heute ist sie eine wichtige Verbindung zwischen der Bastei und dem Kurort Rathen, und wird jährlich von unzähligen Urlaubern überquert.

Steinschleuder
Zugang zur Steinschleuder um 1823

Eine erste hölzerne Brücke über die Mardertelle hat schon zu Zeiten der Felsenburg Neurathen, um um eine Verbindung zwischen der Burg und dem Basteiplateau herzustellen.

Nach der gewaltsamen Zerstörung der Burg Neurathen, im Jahre 1469, verfiel diese allmählich. In den folgenden Jahrhunderten bestand sicherlich keine länger währende Möglichkeit, von gelegentlichen provisorischen Brücken einmal abgesehen, die ehemalige Burganlage von der Basteiebene aus zu erreichen.

Der sich um 1800 langsam entwickelnde Fremdenverkehr machte auch vor der Bastei nicht halt.

In den ersten Touristenführern von Carl Heinrich Nicolai und Wilhelm Leberecht Götzinger werden die Wege zur Bastei nur sehr ungenau beschrieben. Es gab aber mehrere Möglichkeiten den berühmten Aussichtsfelsen zu erreichen. Die ersten Besteigungen der Bastei, bis ca. 1805, erfolgten noch über den steilen Aufstieg von der Elbseite her. Durch die beschwerlichen Hufklums ging es an der Vehmhöhle vorbei bis zum Wartturm und dann weiter zur Bastei. Oberhalb des Wartturms sind noch alte Reste der ehemaligen Steiganlage erhalten.

In den folgenden Jahren wurde der ebenfalls steil ansteigende Weg durch die Vogeltelle immer beliebter. Im Jahr 1814 legte der Förster Friedrich Traugott Auerswald hier einen neuen Weg an, der die Besucher über 487 Stufen zur Bastei führte.Der Austieg begann im Wehlgrund.

Die stetig steigende Besucherzahl machte eine Erweiterung des touristischen Angebotes notwendig. Auch die Wege von Lohmen und Stadt Wehlen zur Bastei wurden zunehmend ausgebaut. In diesem Zusammenhang wurde um 1826 auch die heutige Basteistraße angelegt, die den Zugang von Lohmen her wesentlich erleichterte. Ein einfacher Fuß- und Reitweg existierte sicher schon vorher. Auch der Weg von Stadt Wehlen über den Wehlgrund- Höllengrund- Steinerner Tisch- Bastei wurde immer beliebter.

Basteibrücke 1826
Basteibrücke um 1826

Im Jahre 1826 wurden auf Anregung des damaligen Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer mehrere bauliche Veränderungen und Erweiterungen auf der Bastei vorgenommen.

Teil dieser größeren Baumaßnahmen war unter anderem die Errichtung einer Holzbrücke vom Neurathener Felsentor über die Mardertelle zum Basteimassiv. Ziel dieser Baumaßnahme war es, den Aufstieg von Rathen her bequemer zu gestalten. Zur Entscheidung standen eine eiserne und eine hölzerne Brücke. Die Entscheidung viel zugunsten einer hölzernen Brücke, da die Anfertigung der eisernen Teile zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte.

Die Holzbrücke verursachte jedoch nicht unerhebliche Unterhaltungskosten so dass am 10. Mai 1849 eine vollständige Erneuerung der Brücke beantragt wurde. Bereits 1845, musste der Mittelpfeiler erneuert werden. Dazu wurde Holz vom Landbaumeister Hänel angefordert, und vom sächsischen Finanzministerium genehmigt.

Der Zugang zur Steinschleuder, welcher an den noch heute vorhandenen Stufen im Norden des Gipfels endete, wurde wegen zu großer Unfallgefahr wieder abgerissen, da viele Besucher versuchten die Stufen empor zu steigen und sich dabei verletzten.



Die steinerne Basteibrücke

Basteibrücke um 1870
Basteibrücke um 1870

Um dem zunehmenden Tourismus gerecht zu werden, musste eine dauerhafte Lösung gefunden werden. Die ab 1837 aufkommende Dampfschifffahrt und der 1851 aufgenommene Eisenbahnverkehr brachten der Bastei ungeahnte Besucherströme. Um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und ihnen eine neue Attraktion zu bieten, wurde 1851 die alte Holzbrücke durch die heutige 76 Meter lange Steinbrücke ersetzt. Damals stand der Bau einer Stein- oder einer Eisenbrücke zur Debatte. Für die eiserne Brücke wurden 4800 Taler veranschlagt, für die steinerne 6750 Taler. Trotz der höheren Kosten entschied sich das Ministerium am 4. Juni 1849 für den Bau einer Brücke aus Sandstein [1].

Architekt und Erbauer dieses imposanten Bauwerkes war der Königlich Sächsische Landbaumeister Frommherz Lobegott Marx. Er wurde am 23. Mai 1810 in Plauen bei Dresden geboren und starb am 6. November 1863 in Dresden, wo er auf dem Alten Annenfriedhof beigesetzt wurde. Marx arbeitete mehrere Jahre unter Gottfried Semper, der sein Talent früh erkannte. 1842 wurde er zum Königlich Sächsischen Landbaumeister ernannt. Unter anderem errichtete er zwischen 1854 und 1857 zusammen mit Karl Moritz Haenel den Turm der Dreikönigskirche in Dresden.

Dem Baustab gehörten weiterhin Landbaukondukteur Reinhold Carl von Schierbrand, dem Landbauassistenten Johann Theophil Freudenberg und Amtsmaurermeister August Joseph Gröschel aus Königstein an. Ausgeführt wurden die Arbeiten von etwa 30 Bauleuten aus der Umgebung.

Am 2. Oktober 1849 wurden die Arbeiten begonnen und am Sonnabend, dem 11.Oktober 1851, wurde das imposante Bauwerk feierlich eingeweiht.

Für die Brücke wurden etwa 1900 Tonnen Sandstein verbaut. Sie besteht aus sieben Bögen ist 76,5 Meter lang und 3 Meter breit.

Gedenktafel am Neurathener Felsentor

Um 1910 ereignete sich während eines starken Gewitters ein folgenschwerer Blitzeinschlag [2]. Dabei wurde die Aussicht zum Wehlgrund hin stark beschädigt und teilweise zerstört. Noch heute kann man an der Westseite der Aussicht an der helleren und etwas anderen Bearbeitung der Sandsteine erkennen, dass hier Reparaturarbeiten durchgeführt wurden.

Im Schutz eines Brückenbogens sind die Namen derer eingemeißelt, die den Bau geplant, genehmigt und ausgeführt haben. An den Bauherrn der Basteibrücke, Friedrich August II., erinnert heute eine Tafel an der linken Seite des Neurathener Felsentores.

Bis 1938 befand sich auf der Südseite der Brücke ein Durchgang zur Steinschleuder und zu einem weiteren geplanten Aussichtspunkt direkt unter der Brücke. In diesem ungesicherten Gelände kam es immer wieder zu Unfällen, so dass sich die Forstverwaltung entschloss, den Durchgang mit einer Sandsteinplatte zu verschließen.



Gedenktafel zur 100 jährigen Jubelfeier:

Diese Tafel soll an die erstmalige Erwähnung der Bastei in der Reiseliteratur erinnern. 1797 bereiste der Hausangestellte Ysop Laffleur die Sächsische Schweiz, und veröffentlichte ein Jahr später seine Reisebeschreibungen, in denen erstmals der Name "Bastei" auftritt.

Ausrichter und größter Nutznießer dieser Feierlichkeiten war der geschäftstüchtige Basteiwirt Richard Leukroth. Er ließ aus diesem Anlass eine "Festschrift zur 100jährigen Jubelfeier ihres Eintritts in die Geschichte am 29. Mai 1797" mit dem Titel "Die Bastei in der Sächsischen Schweiz 1797 - 1897" herausgeben.



Erinnerung an Carl Heinrich Nicolai und Wilhelm Leberecht Götzinger:

Gedenktafel für Nicolai und Götzinger
Gedenktafel (Nicolai/Götzinger)

Die Tafel zum Andenken an Carl Heinrich Nicolai und Wilhelm Leberecht Götzinger an der Wehlnadel ? befand sie früher an der Steinschleuder. Diese wurde zu ehren der sogenannten Entdecker der Sächsischen Schweiz von Schweizerführern im Jahre 1834 an der Steinschleuder angebracht.

Die Schweizerführer führten in den Anfangszeiten der touristischen Erschließung Wanderer durch das damals noch wenig erschlossene Gebiet der Sächsischen Schweiz.


Hermann Krone

Hermann Krone gilt als Begründer der Landschaftsfotografie. Er begann 1853 die Sächsische Schweiz zu fotografieren. Ihm zu Ehren wurde an der Steinschleuder eine lateinische Inschrift in den Fels geschlagen. Diese Inschrift ist heute durch eine Glasscheibe geschützt und auf einer Informationstafel erläutert.

Hermann Krone selbst hat die Basteibrücke mehrmals Fotografiert:

- 1853 Basteibrücke (Blick von der Ferdinandaussicht)



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Interessante links :

- Hermann Krone - Wikipedia


Literaturquellen:

- [1] Oskar Lehmann, Richard Leukroth- Die Bastei in der Sächsischen Schweiz

- [2] D. Graf- mündliche Mitteilung


Letzte Änderung am 05.12.2021


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