Die Vehmhöhle befindet sich unterhalb der Bastei. Oder etwas genauer gesagt, sie befindet sich am oberen Ende der Hoffklums. Die Hoffkluns sind ein Taleinschnitt der von der Elbe bis an die Felsen der Bastei reicht.
In unmittelbaren Nähe der Höhle verläuft der Weg zur Rahm- Hanke. Auf der Karte von Böhm "Die Bastei und Umgebung".
ist die Lage am oberen Ende der Hoffklums, durch das Symbol für eine Höhle gekennzeichnet.
Höhlen in der Sächsischen sind zahlreicher anzutreffen als viele vermuten. Im Vergleich zu den riesigen Höhlen und Höhlensystemen in den Karstgebieten, erscheinen die Höhlen in der Sächsischen Schweiz allerdings geradezu winzig.
Die Vehmhöhle besitzt einen ca. 5m hohen dreieckigen Eingang ,und ist etwa 33 Meter lang. Nach hinten verengt sich der Raum. Damit ist die Vehmhöhle eine der größten Höhlen in der Sächsischen Schweiz [1].
Bei der Vehmhöhle handelt es sich um eine sogenannte korrosive Klufthöhle. Deren Entstehung beginnt an feinen Rissen im Sandstein. Durch Verwitterung und Erosion kommt es zu stetigen Verbreiterung des Hohlraumes.
Neben den Klufthöhlen gibt es noch Schichtfugenhöhlen und Trümmerhöhlen sowie Kombinationen aus den genannten Typen. Eine Sonderform stellen die künstlichen Höhlen, wie zum Beispiel das Mönchsloch am Mönschfels, dar. Insgesamt werden heute über 400 Höhlen in der Sächsisch- böhmischen Schweiz beschrieben.
Die Vehmhöhle hat nichts mit dem mittelalterlichen Wort "Feme" zu tun. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der mittelalterlichen Strafjustiz [2].
Der Name "Vehm" leitet sich vom Wort "einfehmen" ab. Es handelt sich um eine frühe Art der Waldnutzung. Hierzu trieb man die Schweine in den Wald, um sich mit Bucheckern- oder Eicheln reichlich Speck anzufressen.
Da auch im Gebiet der Vehmhöhle viele Eichen stehen, ist anzunehmen, dass man die Schweine in früheren Zeiten hierher trieb, und der dabei entdeckten Höhle ihren Namen gab. Den Einmeißelungen an den Felswänden nach zu urteilen, war die Höhle, wie viele andere in der Sächsischen Schweiz, häufig Zufluchtsstätte für die Dorfbewohner in Kriegszeiten.
Den Besucher werden die zahlreich in den Fels eingeschlagenen Jahreszahlen und Zeichen auffallen. Während die Bedeutung der eingeschlagenen Buchstaben meist unbekannt ist, sind die Jahreszahlen mit historischen Ereignissen verbunden.
So geschehen im Jahre 1639 während des Dreißigjährigen Krieges als die Schweden das Gebiet ausplünderten, 1707 im nordischen Krieg und 1813 zur Zeit Napoleons. Weitere Einritzungen beziehen sich auf die Elbeschifffahrt, ein Hofjagd und auf die Viehzucht.
Interessanterweise wird die Vehmhöhle in den Schriften von Nicolai, Götzinger und Albert Schiffner nicht erwähnt. Der erste Schriftsteller der die Vehmhöhle in seinen Schriften erwähnte war der Dresdner Carl Winter [3][4]. Er schrieb "Rechts von der Bastei in einer nach der Elbe zu jäh abfallenden Schlucht liegt eine Höhle, das Vehmgericht, das ich von den Landleuten stets das Vehmloch (verfehmtes Loch) habe nennen hören, woraus der besser klingende Name entstanden sein mag".
Im Juli 2006 kam es unterhalb der Bastei im Bereich der Vehmhöhle zu einem Waldbrand. Die letzten Glutnester konnten erst nach mehreren Tagen gelöscht werden.
Wer sich intensiver für die Höhlen der
Sächsisch- Böhmischen Schweiz interessiert, möchte ich auf das Buch,
Der Höhlenführer, Elbsandsteingebirge: Höhlen der Sächsisch-Böhmischen Schweiz
von Michael Bellmann verweisen.
In seinem Buch beschreibt er ausführlich die Höhlen des Gebietes. Lageskizzen erleichtern das Auffinden in der teils unübersichtlichen Felslandschaft. 14 heimat-und höhlenkundliche Wanderungen mit vielen Hintergrundinformationen runden das Buch ab.
-[1] Richard Vogel- Werte unserer Heimat (Gebiet Königstein)
-[2] Feme - Wikipedia
-[3] "Über Berg und Tal" 1.1889
-[4] Carl Winter "Meißner Hochland" 1851 Seite 89
Letzte Änderung am 10.11.2016 |
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von Rolf Böhm
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