Kurort Rathen


Rathen - Ort

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Name Rathen in Zusammenhang mit der Burg Altrathen im Jahre 1361. Der Name wird als Ratin das heißt Burg des Ratin bzw. Ratimer gedeutet.

Rathen um 1825
Rathen um 1825

Im Laufe der Zeit müssen sich an deren Fuß erste Siedler niedergelassen haben, darunter viele fränkische Bauern. Oft bauten auch die Burgbewohner kleine Anwesen im Schatten der Burgmauern. Bereits 1388 muss eine kleine Siedlung im Talgrund des Grünbaches existiert haben, da in jenem Jahr die Stadt Dresden mit Sandstein aus lapidum de Ratyn beliefert wurde. Dementsprechend kann man auch von einem Schiffsverkehr nach Rathen ausgehen.

Ursprünglich gehörte das Land um Rathen der Krone Böhmens. Mit der allmählichen Übernahme der Gebiete der Sächsischen Schweiz durch das Bistum Meißen, geriet auch Rathen in Grenznähe und wurde Mitte des 15. Jahrhunderts Zollstätte, da es 1468 als "zcol zcum Raten" erwähnt wurde. Mit der Einnahme der beiden Burgen 1469 und deren Zerstörung durch die wettinische Herzöge Ernst und Albrecht verlor der Ort seine Bedeutung. 1501 lebten in Rathen 7 Menschen. Nur langsam vergrößerte sich die Ortschaft. Im Amtserbbuch Pima werden im Jahre 1548 erstmals die beiden Ortsteile Ober- und Niederrathen erwähnt. 1609 zählte das Dorf 25 Einwohner, darunter zwölf Gärtner, zwölf Häusler und einen Müller. Stetig stieg die Einwohnerzahl von knapp 300 im Jahre 1840 auf über 1100 im Jahre 1947.

Rathen mit Bastei und Gansfelsen
Rathen mit Bastei und Gansfelsen

Ursprünglich lebte der Ort vom Steinbruchbetrieb und der Landwirtschaft. Als der Schiffsverkehr und ab 1851 die Eisenbahn die Besucherzahl stark ansteigen ließ, erkannten die Rathener schnell den geschäftlichen Nutzen, der sich aus dem aufkeimenden Tourismus ziehen ließ. Eine Fähre wurde in Betrieb genommen, viele Gastwirtschaften öffneten ihre Pforten und einige Führer boten ihre Dienste an. Jährlich ansteigende Besucherzahlen waren der Lohn. Um ihren Ort noch attraktiver zu machen, schufen die Rathener 1935 den künstlich angestauten Amselsee und 1936 die Felsenbühne Rathen. Im gleichen Jahr wurde Rathen zum Kurort ernannt.

Heute bemüht sich der Ort um die Erhaltung und Verschönerung des Ortsbildes, der Touristenattraktionen und der kulturellen Angebote.

Rhododendrenpark in Rathen

Wer den Kurort Rathen einen Besuch abstattet, oder seinen Urlaub hier verbringt, sollte den Rhodendrenpark unbedingt einen Besuch abstatten. Ein Besuch des Hochplateaus von Niederrathen lohnt sich nicht nur auf Grund der Rhododendren und der neu gestalteten Parkanlage. Unmittelbar neben dem Park, auf der Elbseite gelegen, befindet sich die sogenannte "kleine Bastei". Ein Aussichtspunkt, der sich nicht mit seinem großen Bruder der berühmten Basteiaussicht messen kann, aber dafür kann man hier meist ungestört, in Ruhe verweilen.

Der Rhododendrenpark wurde maßgeblich von Dr. Karl Friedrich Keydel (1865-1937) und Baila Helmenreich angelegt. Keydel, der nach seinem Medizinstudium (1886-1890) als Schiffsarzt in holländischen Diensten stand und nach 1893 als Assistenzarzt an Dresdner Kliniken ließ sich 1908 als Spezialarzt für Nieren-, Harn- und Blasenleiden in eigener Praxis in Dresden nieder. Keydel galt auch über Dresden hinaus als Autorität auf seinem Fachgebiet [1]. Auf seinen zahlreichen Reisen sammelte er seltene Alpenpflanzen, die er dann in seinem Garten einpflanzte.

Rhododendrenpark in Rathen
Rhododendrenpark in Rathen

Keydel erwirbt das Grundstück von einem "Graf von der Recke". Durch den Zukauf weiterer Flächen wurde der Park erweitert. Baila Helmenreich erlangte ihren Abschluss als Diplomgartenbauarchitektin in Pillnitz. In den Jahren 1828/29 führte ihr Weg sie unter anderen nach Rathen, wo sie für Dr. Keydel ein Alpinum anlegte. Nach dem Tod des Arztes erwarb die Gemeinde das Anwesen. Später nutzte es der FDGB (bis 1989) die Gebäude und den Park als Ferienheim.

Nach der Wende 1989 begann der Rhododendrenpark aufgrund von Alter und Pflegemangel immer mehr zu verwildern. Auch die Gebäude, die mittlerweile wieder in Besitz der Gemeinde waren, befanden sich in einem sehr schlechten und vernachlässigten Zustand.

Die Gemeinde veranlasste eines Parkpflegekonzeptes durch die Fakultät Landschaftsarchitektur der TU Dresden. Im Mai 2009 waren die Arbeiten beendet und die Anlage konnten der Gemeinde übergeben werden. Im Zuge der Arbeiten wurde auch der vormals verschüttete Parkteich wieder hergestellt. Auf der auf dem Plateau gelegenen Wiese wurde ein Unterstand als Wetterschutz und kleiner Spielplatz aus Holz errichte.

Es kommen im Parkgelände mehr als 28 unterschiedliche Arten vor. Rhododendren= Name ist Griechisch und bedeutet "Baumrose". Heimisch sind die Pflanzen im West und Zentralchina sowie dem Himalaja. Das ehemalige FDGB- Ferienheim verkaufte die Gemeinde Rathen 2007 an die Familie Lösch-Hoppe. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten stehen seit Mai 2012, im ehemaligen Wohnhause von Dr. Keydel, moderne Ferienwohnungen zur Verfügung.

Erreichbar ist der Park entweder direkt von Rathen aus, oder auf einem bequemen Fußweg (ca. 20 Minuten) vom Parkplatz Gamrig, der am Fuße des gleichnamigen Felsen liegt. Wer die Rhododendren in voller Blüte bewundern möchte sollte den Park im Mai/ Juni besuchen.

Burg Altrathen

1888 kaufte der Industrieelle Eduard Seifert die Reste der Burg und baut die Anlage bis 1893 im neogotischen Stiel wieder auf. Von der mittelalterlichen Burg sind nur der Keller und Teile der Wendeltreppe im Burgfried erhalten. Quelle: Gunter Pirnke "Von Pirna bis Bad Schandau Eine geschichtliche Zeitreise

Kottesteig

Wandert man von Rathen zum Lilienstein kann man den, nach der Gaststätte "Rosengarten" beginnenden, Kottesteig bis zum "Einsiedler" benutzen. Dieser wurde nach Friedrich Hermann Kotte (1833- 1917) benannt wurde. Kotte war Mühlenbesitzer und Gemeindevorstand in Rathen sowie über viele Jahre hinweg Vorsitzender der Sektion Rathen des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz. Der Bau des Kottesteigs geht auf seins Initiative zurück.

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Literaturquellen:

-[1] Die Geschichte der Urologie in Dresden- herausgegeben von Dirk Schultheiss,Friedrich Moll

-[2] Artikel aus der Sächsischen Zeitung vom 20.05.2009

-[3] Joachim Schindler - Chronik und Dokumentation zur Geschichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Entwicklung touristischer Organisationen in Sachsen - Teil II: Vom Jahr 1919 bis zum Jahr 1932


Interessante links :

- Wikipedia - Rhododendronpark Kleine Bastei

- Rhododendronpark, Ferienhaus "Kleine Bastei"

- Keydel, Karl Friedrich- Lebenslauf


Letzte Änderung am 20.11.2021