Die Schwedenlöcher in der Sächsischen Schweiz


Aktuelles zur Sperrung der Schwedenlöcher:

Ab dem 7. November 2022 ist der Weg durch die Schwedenlöcher für den Besucherverkehr komplett gesperrt. Die Instandsetzung und Erneuerung des beliebten Wanderweges wird voraussichtlich bis Ende März 2023 dauern.

Die Nationalparkverwaltung hat in der Umgebung der Schwedenlöcher entsprechende Hinweisschilder an Wegweisern und Infotafeln angebracht. Auf dem Schildern befindet sich auch eine Karte wie die Schwedenlöcher umgangen werden können.

Aktuelles zu den Schwedenlöchern finden sie auch auf der Internetseite vom

Nationalpark Sächsische Schweiz .

Einleitung:

Die Schwedenlöcher, sind ein teils enger Taleinschnitt der den Amselgrund mit der Basteihochfläche verbindet. Unweit der Bastei gelegen, verläuft durch die teilweise Canyonartige Schlucht ein wildromantischer Wanderweg. Mit seinen über 800 Stufen zählt der Weg durch die Schwedenlöcher zu den beliebtesten Wanderwegen der gesamten Sächsischen Schweiz. Die Steiganlage überwindet dabei einen Höhenunterschied von ca. 150m.

Die Schwedenlöcher lassen sich bequem von Rathen, Rathewalde oder der Basteihochfläche aus erreichen Sie sind Bestandteil des beliebten Rundweges Bastei- Rathen- Amselsee- Schwedenlöcher- Bastei. Auch andere Routen sind möglich, in die der Weg durch die Schwedenlöcher, problemlos eingebunden werden kann. Den Ortsunkundigen empfiehlt sich die Wanderkarte "Die Bastei" von Rolf Böhm oder eine entsprechende App auf dem Handy.


Wegbeschreibung

Der Aufstieg in die Schwedenlöcher beginnt auf dem Wegabschnitt zwischen Amselsee und Amselfall mit der Überquerung des Grünbachs. Bis zum "Schwedenturm", einem beliebten Kletterfelsen, steigt man den recht breiten unteren Talabschnitt über unzählige Stufen aufwärts. Ist man am Ende der Talweitung angekommen, sieht man die verstreut herumliegenden Felsböcke des abgesprengten Felsens (siehe unten). Diese, wie auch die abgesprengte Stelle, erkennt man an ihrer hellen Färbung. Wer vor an Sprengung die Schwedenlöcher durchwandert hat, wird feststellen, dass der Wanderweg an dieser Stelle umverlegt wurde.

Nach der Passage dieser Stelle ändert sich das Bild. Der Weg geht weiter durch eine teilweise eng zusammenrückende, von Steinstürzen gekennzeichnete Schlucht. Nachdem dem überqueren von Stegen und weiteren Stufen kommt man zu einer kleinen Weitung der Schlucht. An dieser Stelle münden von links, über einer Felsstufe, die wilden Schwedenlöcher in die Schwedenlöcher. Nach dieser Stelle setzt man den Aufstieg bis zum Rrreichen der Basteihochebene fort. Hier befindet sich eine Schutzhütte mit zahlreichen Bänken.


Der Name Schwedenlöcher:

Ursprünglich nannten die Rathener Bürger, die aus dem Amselgrund aufsteigende Schlucht, den Blanken Grund. Zugewuchert und fast unzugänglich muss er damals gewesen sein, und kein Weg führte hindurch. Diesen Umstand haben sich die Bewohner Rathens in der Vergangenheit zunutze gemacht. Als im Jahre 1639, im Zuge des Dreißigjährigen Krieges, schwedische Truppen mordend und brandschatzend durch das Land zogen, flüchteten sich die Rathener mit ihren Hab und Gut in die umliegenden Schluchten und Gründe. Auch der Blanke Grund wurde Zufluchtsstätte vieler Menschen.

Zur Erinnerung an diese Zeit wurde dieses Schluchtsystem "Schwedenlöcher" genannt.

Auch in der Folgezeit suchten die Menschen immer wieder Schutz in der unübersichtlichen Felsenschlucht, so im Nordischen Krieg im Jahr 1706, 1813 zur Zeit der Napoleonischen Kriege und 1945 am Ende des Zweiten Weltkrieges.


Touristische Erschließung:

Historisches Bild der Schwedenlöcher
Historische Ansichtskarte

Lange Zeit blieb der Weg durch die Schwedenlöcher dem Massentourismus verschlossen. Weder Carl Heinrich Nicolai noch Wilhelm Leberecht Götzinger, von denen die ersten Wegweiser und Beschreibungen der Sächsischen Schweiz stammen, erwähnen Wege durch das Felsenlabyrinth.

Erst 1886 entstand eine erste Steiganlage. Diese wurde auf Veranlassung des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz, anlässlich des sechsten Deutschen Geographentages, der vom 28. bis zum 30.April 1886 in Dresden abgehalten wurde, errichtet. Eine größere Instandsetzung erfolgte in den Jahren 1967-68.

Auch in den folgenden Jahrzehnten waren immer wieder Reparaturen am Aufstieg nötig, die durch das Forstamt Lohmen und die Nationalparkverwaltung durchgeführt wurden. Im Jahr 2010 wurden durch die Firma Born im oberen Abschnitt des Aufstiegs die Stufen erneuert.

Im Herbst 2021 erfolgten größere Instandhaltungsmaßnahmen an der Steiganlage. Für diese umfangreichen Arbeiten war eine etwa vierwöchentliche Sperrung der Schwedenlöcher erforderlich.

Am unteren Ausgang der Schwedenlöcher befand sich seit 1931 eine kleine Hütte, die vom Betreiber des Amselfalls Gustav Mittag, errichtet und betrieben wurde. Wie lange sie bewirtschaftet wurde ist mir nicht bekannt.


Historische Einmeißlungen:


Einmeißelung "ICH 1782"

Einmeißelung "ICH 1784"

Einmeißelung "ICH 1887"

In den Jahren 1780 und 1790 wurden erste Wege für die Holzgewinnung angelegt bei denen möglicherweise die dargestellten Einmeißelungen erfolgten.


Der aufmerksame Wanderer wird an den Felswänden drei Einmeißelungen, "ICH.1782", "ICH 1784" und "ICH 1787", beobachten. Die in engen Felsengassen, mit drei vorstehenden Buchstaben eingemeißelten Jahreszahlen, sollen auf die Erschließung oder alten Wegebau hinweisen. Die Jahreszahlen sind vom Amselgrund aus nach oben hin ansteigend und umfassen einen Zeitraum von fünf Jahren.

Interessanterweise sind die Buchstaben "ICH" mit Jahreszahlen auch an der Basteibrücke, und anderen Stellen im Basteigebiet zu finden. Die Bedeutung der drei Buchstaben ist bis heute nicht geklärt.



Einmeißelung -ICH 1776- vor der Basteibrücke
Basteibrücke "ICH 1776"






Klettern am Schwedenturm

Die Sächsisch Schweiz ist ein Klettergebiet mit über 1000 Gipfeln. Auch der Weg durch die Schwedenlöcher führt an einen dieser Gipfel vorbei. Dieser Klettergipfel trägt den Namen "Schwedenturm". Er ist nicht zu übersehen. Er befindet sich gegenüber des 2013 gesprengten Felsens (siehe "Geschichte eines Felssturzes"). Bei genaueren Hinschauen erkennt man die in den Fels eingeschlagenen Sicherungsringe.

Der Schwedenturm wurde am 30. April 1905 erstmals von Rudolf Fehrmann und seinem Bruder bestiegen [2]. Gegenwärtig existieren 10 Wege am Schwedenturm. Der leichteste (Alter Weg) hat den Schwierigkeitsgrad V.





Geschichte eines Felssturzes

Felssturz in den Schwedenlöchern (27. Mai 2012)

Felssturz-Schwedenlöcher 2012
Felssturz-Schwedenlöcher 2012
Felssturz-Schwedenlöcher 2012
Felssturz-Schwedenlöcher 2012

Immer wieder kommt es, infolge von Erosion, zu meist kleineren Felsstürzen im Elbsandsteingebirge. Meist handelt es sich kleinere Abbrüche ohne größere Folgen die in abgelegenen Gebieten meist weniger Beachtung finden. Wie z.B. im Polenztal und Schulzengrund die ebenfalls kurzeitige Wegesperrungen zur Folge hatten.

Der letzte große spektakuläre Felssturz ereignete sich am 22. November 2012 am Wartturm .

Am Pfingstsonntag dem 27. Mai 2012 ereignete sich gegen 12 Uhr in den Schwedenlöchern ein Felssturz bei dem mehrere Personen leicht verletzt wurden. Zwei Personen wurden in die Krankenhäuser Sebnitz und Pirna eingeliefert. Die Erstversorgung erfolgte durch die Bergwacht Rathen.

Der Absturzstelle liegt etwa in der Mitte der Felsenschlucht. Auf der Abbildung ist ein größeres Gesteinsstück zu sehen, das aus dem Wanderweg zum liegen kam. Kleinere Gesteinsstücke sind beim Aufschlag zu Sand zerfallen.

Die Schwedenlöcher werden daraufhin von der Polizei und der Nationalparkwacht unverzüglich gesperrt. Da die Gefahr von nachstürzen besteht, bleib die Schlucht bis auf weiteres gesperrt.

Umleitungen nach Rathen und der Bastei wurden von der Nationalparkverwaltung ausgeschildert.

Nachdem die Absturzstelle genau untersucht und gesichert wurde, war der Weg durch die Schwedenlöcher seit dem 1. Juni 2012 wieder passierbar.


Schwedenlöcher erneut gesperrt ( 05. Februar 2013)

Am 5. Februar 2013 wurde der Wanderweg durch die Schwedenlöcher, auf Grund akuter Felssturzgefahr, erneut gesperrt. Anlass ist eine erneute Untersuchung durch ein Ingenieurbüro für Geotechnik aus Freiberg, die eine sofortige Sperrung des Weges empfahl. Der Absturzgefährdete Felsen befindet sich gegenüber des Schwedenturms, einem beliebten Kletterfelsen. Die Nationalparkverwaltung teilte mit, .."dass schnellstmöglich nach einer geeigneten Lösung gesucht wird, die Sperrung aber voraussichtlich bis Herbst 2013 bestehen bleibt."

Schwedenlöcher <br>nach der Sprengung 2013
Schwedenlöcher nach der Sprengung
Schwedenlöcher <br>vor der Sprengung 2013
Schwedenlöcher vor der Sprengung

Nach Intensiven Untersuchungen und Abwägungen verschiedener Vorgehensweisen entschied man sich letztendlich für eine Sprengung des Felsens.

Bei den Vorbereitungsmaßnahmen wurden zahlreiche, bis zu teilweise mehreren Metern tiefe Löcher in den Fels gebohrt. Diese, wie auch die Sprengung, wurde von der Oswald & Küchler Sprengtechnik GmbH aus Pirna ausgeführt.

Am 27. August 2013 war es dann soweit. Nachdem das Gelände schon am Morgen großräumig abgesperrt wurde, kam es gegen 13 Uhr, mit einem lauten Knall und einer spürbaren Erschütterung des Bodens, zur Sprengung des Absturz gefährdeten Felsens. Vom herabgestürzten Fels (1500 Tonnen) sind außer Sand und zahlreiche kleine und große Felsbrocken übriggeblieben.


Gegenwärtig wird der Fels geprüft, und eventuell noch vorhandenes loses Gestein entfernt. Gleichzeitig werden oberhalb des gesprengten Felsens Wegebauarbeiten durchgeführt. Auch muss im gesprengten Bereich das Gestein beräumt werden und der Wanderweg wiederhergestellt werden.


Schwedenlöcher Geröll nach der Sprengung 2013
Geröll nach der Sprengung


Schwedenlöchern ab dem 12. September 2013 wieder begehbar

Schwedenlöcher- neuer Weg am Schwedenturm
neuer Weg am Schwedenturm

Nach der Sprengung, am 27. August 2013, wurde der Weg durch die Schwedenlöcher für die Besucher der Sächsischen Schweiz wieder freigegeben. Vor der Freigabe musste der Weg an der Stelle mit dem herabgesprengten Gesteinsbrocken umverlegt werden. Gleichzeitig wurden Rekonstruktionsarbeiten an der ca. 50 Jahre alten Steiganlage von der Firma Born durchgeführt.















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Interessante links :

- Wikipedia- Deutscher Geographentag


Literaturquellen:

-[1] Richard Vogel- Werte unserer Heimat (Gebiet Königstein)

- Gipfelbuch.de


Letzte Änderung am 04.11.2022