Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde die Bastei zum beliebtesten Ausflugsziel in der Sächsischen Schweiz. Zur Zeit wird von etwa 3 Millionen Besuchern im Jahr ausgegangen.
Das Felsmassiv befindet sich ca.194 m über der Elbe. Die Geschichte der Bastei lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, genau genommen bis 1361, aus diesem Jahr existiert eine Urkunde, welche das Bestehen einer Burg, der "Burg Neurathen", belegt. Diese Burg umfasste auch die Felsen der jetzigen Bastei.
Erstmals als "Bastey" erwähnt wird dieser Ort im Jahr 1592, als der Markscheider Mathias Oeder im Auftrag des Kurfürstentums Sachsen eine Landvermessung durchführte und diese dokumentierte.
Der Erste, der die Bastei als herausragende Sehenswürtigkeit wahrnahm und wohl auch Besucher auf die Aussicht führte, war der Lohmener Pfarrer Carl Heinrich Nicolai.
Erst 1797 wurde die Bastei in der Literatur, in einem Reisebericht von Christian August Gottlob Eberhard (auch bekannt unter den Namen: Ysop Lafleur, Hilarius Reimbold, Ernst Scherzer), als solche benannt. Christian August Gottlob Eberhard (1769- 1845) war ein an sich völlig unbedeutender „Dichter“, der unter dem Pseudonym Ysop Lafleur 1798 das Buch mit dem für diese Zeit typisch- langatmigen Titel „ Ysop Lafleurs sämtliche Werke oder meiner Herrschaft und meiner Wenigkeit romantische Reise in die sächsischen Sandsteingebirge an der Elbe“ (Halle 1798) veröffentlichte.
Trotz schwieriger Aufstiege, einer fehlenden Basteibrücke und nicht vorhandener Gastwirtschaft war die Bastei zu Beginn des 19. Jh. eines der beliebtesten Ausflugsziele, welches besonders von Malern und Dichtern gern besucht wurde. Eine erst Verpflegungsstelle für Reisende, bestehend aus drei offenen Rindenhütten, stand ab dem 17.5.1812 zur Verfügung, die der Lohmener Fleischer Gottfried Pietzsch betrieb.
Zwei Jahre später wurde unter einem Felsüberhang eine Kochstelle und ein Keller eingerichtet.
Um die gastronomische Betreuung der Reisenden auf der Bastei entbrannte ein jahrelanger Streit zwischen dem Rathener Erblehnrichter Schedlich und dem Lohmener Fleischer Pietzsch. 1815 fuhr Schedlich schweres Geschütz auf und drohte, den Aussichtfelsen, der ihm gehörte, durch eine Mauer abzusperren und .. "nur diejenigen Reisenden die Aussicht genießen zu lassen, welche ihn darum persönlich angehen würden und welchen er die Erlaubnis dazu erteilen werde".
Am 1. August 1815 erhielt Schedlich die Pacht auf der Bastei und versorgte nun die Gäste des Aussichtfelsens.
Als 1822 Carl von Voß die Bastei besuchte, hatte der Rathener Erbgerichtswirt dem Lohmener Fleischer Pietzsch die Bewirtschaftungskonzession abgejagt: „Wenige Schritte vom Rand der Felsen sind mehrere Hütten von Baumrinde und Bretterbuden errichtet, Tische und Bänke gibt es an vielen Orten. Ein Gastwirt aus Rathen versieht die Reisenden mit vielerley guten Weinen, kalter, sogar warmer Küche und hat unter den Felsen sowohl Küche als Speisegewölbe eingerichtet.
Das Jahr 1826 war ein wichtiges Jahr für die weitere Entwicklung der Bastei. Am 8.Juli 1826 wurde der Vertrag unterzeichnet in dem Schedlich Neurathen an den Forstfiskus verkaufte. Damit war der Weg, für die Errichtung der hölzernen Basteibrücke und weiterer Gebäude auf der Baste, geebnet.
1826 entstand ein erstes festes Gaststättengebäude. Der Fiskus ließ es durch den Dresdner Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer errichten. Die alte Rindenhütte wurde Nachtquartier für Führer und "geringe Gäste".
1882 musste der Basteipächter, Edmund Kayser, Konkurs anmelden. Den Zuschlag beim neuen Verpachtungstermin erhielt im Mai 1883 der engagierte, geschäftstüchtige Richard Leukroth, der von den Gläubigern bereits als Konkursverwalter eingesetzt worden war und unter dessen Leitung außerordentlich viel für die Bequemlichkeit der Besucher geschah. Unter der Leitung von Leukroth wurde die Bastei zu einem Ort des Massentourismus.
Leukroth war vorher ein Hotelier in Chemnitz und früher Geschäftsführer im Forsthaus (Bad Schandau)[5].
Die Gastwirtschaft wurde 1893/94 völlig umgebaut und erweitert und eine 6 km lange Hochdruckwasserleitung von der Hohburkersdorfer Höhe gebaut. Diese ersetzte den bisherigen Basteibrunnen an der Basteistraße. Um auch Gäste für mehrere Tage zu gewinnen, entstand „fern von den Lärm des Passantenpuplikums“ ein Logierhaus und für die „allerhöchsten Herrschaften“ ein „elegantes Königszimmer mit prächtiger Aussicht auf die Elbe“. Sogar eine Seilbahn Seilbahn von der Elbe durch die Hoffkluns herauf auf die Bastei wurde geplant, scheiterte jedoch am Wiederstand der Gebirgsvereinsmitglieder. Die Leukroths wurden, wie Bruno Barthel schrieb, "„siehre geestemiert“, und der Chef achtete darauf, „doaß dr Bäckeerjungeoder dr Fleescher oder war sunst woas uff di Bastei bruchte, a kleenes Trinkgeld oder aus dr Küche woas zi assn kriegte“."
Ein Wirt wie Richard Leukroth ließ natürlich die hundertste Widerkehr „der Ersterwähnung und Erschließung der Bastei“ 1897 nicht vorübergehen, ohne sie für das Geschäft nutzbar zu machen.
Professor Oskar Lehmann, der Vorsitzende des "Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz" "Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz", wurde gebeten, eine repräsentative Festschrift mit dem Titel "Die Bastei in der sächsischen Schweiz: Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier ihres Eintritts in die Geschichte am 29. Mai 1897", zu verfassen. Im Pirnaer Anzeiger wurde auf das auf der Bastei am 29. Mai stattfindende Ereignis, "„dem besuchtesten und weltbekannten Berg in unserer an Romantik so reichen Sächsischen Schweiz“", aufmerksam gemacht.
Herr Leukroth, „der sich wegen der vorzüglichen Bewirtung allerorts eines guten Rufes erfreut“, lasse sich angelegen sein, „diesen Festtag seines Etablissements zu einem besonders genussreich zu gestalten“. Hunderte „Verehrer und Freunde der alten Bastei“ kamen bei herrlichem Frühlingswetter zur Jubelfeier, die mit einem Festspiel der Rathener Lehrerin Crackau eröffnet wurde. Auf der mit Girlanden, Blumen und Fahnen geschmückten Terrasse gab Leukroth ein Festmahl, „a couvert 4 Mark“, für 300 Gäste „aus den verschiedenen Ständen und Berufen“, umrahmt von einer Tafelmusik eines Schützenregiments. Und bevor sich nach Sachenhymne und Böllerschüssen die Veranstaltung in allgemeine Fröhlichkeit auflöste, wurden langjährige Mitarbeiter ausgezeichnet: der Hausmeister, Haberkorn für 25 Dienstjahre mit einer goldener Uhr, die Waschfrau Mehnert für 15 Jahre mit einer goldenen Brosche und der Kutscher Russig für 10 Jahre mir einer sibernen Medaillie. Auch die Rathener Gebirgsfreunde hatten einen Beitrag zum Jubiläum vorbereitet. Zur Erinnerung an die Jubelfeier brachten sie an einem der Felsen der Basteibrücke eine in goldenen Buchstaben prangende Inschrift an.
Leukroth soll auch auch Ausgrabungen unter dem in der Nähe stehenden Steinkreuz vorgenommen haben[4]. Auch muß er einen Verlag besessen haben . Auf zahlreichen Postkarten steht "VERLAG R.LEUKROTH BASTEI".
Nach dessen Tot, am 29.11.1907, führten seine beiden ältesten Söhne die Bastei weiter [3]. Seine beiden ältesten Söhne hießen Hans Rudolf Leukroth und Richard Julius Leukroth.
Wie lange sie die Basteiwirtschaft führten ist mir nicht bekannt, aber es ist anzunehmen, bis zum Jahr 1923.
Am 16. Oktober 1923 wurde ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen. Die Pächter waren Herr Wilhelm Hübel und dessen Ehefrau Margarete Ilse Hübel geb. Blaske. Der Pachtvertrag wurde mehrmals verlängert. Soweit mir bekannt bis mindestens dem 31. Dezember 1942.
Zu DDR Zeiten wurde sie ein HO- Gaststätte "HO-Berhotel u. Gaststätte Bastei" und gehörte zum "HO-Gaststaettenbetrieb "Sächsische Schweiz", Pirna". In dem Buch von Lydia Strohbach "Grundmüllerin im Tiefen Grund zu Hohnstein" wird die Geschichte der Familie Liebetal erzählt. Darin wird erwähnt das 1662 ein Herr Näther der Direktor der Bastei war.
Seit 1991 steht das "Berghotel Bastei" und Leitung des Geschäftsführenden Gesellschafters Dieter Schröter.
Zwischen 1976 und 1979 arbeitete man am Neubau der Basteigaststätte nach Plänen der Architekten Horst Witter und H. Antelmann. Die Einweihung fand im Oktober 1979 statt.
1923 entstand der erste Parkplatz auf dem Gebiet des ehemaligen Basteiteiches. Um den ständig zunehmenden Verkehr gerecht zu werden, machte es erforderlich einen weiteren größeren Parkplatz zu errichten. Er wurde nach 1990 modernisiert und wird von der Gemeinde Lohmen bewirtschaftet. Als vorerst letztes Gebäude wurde in den Jahren 1988-1992 das Berghotel Bastei errichtet.
Aus der Bastei befand in früheren Zeiten ein Aussichtsturm über dessen Bau wenig bekannt ist.
Der 16,5 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1858 als Holzturm errichtet und auf eigene Kosten vom damaligen Basteiwirt Kayser gebaut. Er befand sich auf der höchstgelegenen Stelle des Basteigeländes neben dem heutigen Imbiss "Försterrast". Die Aussichtsplattform war über 78 Stufen zu erreichen und es soll sich dort ein Frauenhofersches Teleskop befunden haben. Dem interessierten Besucher wurde von einem ständig anwesenden Mann die interessante Landschaft erklärt [2].
Der Grund und das Datum für seinen Abriss sind mir nicht bekannt. Anzunehmen ist aber, das ihn das gleiche Schicksal traf wie andere Aussichtstürme die aus Holz errichtet wurden, und wegen Baufällgkeit abgerissen wurde.
Als einer der ersten hat der Lohmener Pfarrer Carl Heinrich Nicolai die Reisenden auf die Bastei geführt. Die heute auf die berühmte Aussicht führenden Wege waren noch nicht bekannt oder zu der damaligen Zeit noch nicht erschlossen. Wie Nicolai seine Gäste genau führte ist nicht bekannt. In seinem 1801 erschienen Führer „Wegweiser durch die Sächsische Schweiz schrieb er nur das er von Lohmen durch den Uttewalder Grund nach Rathen gewandert ist. Auch in seiner zweiten Auflage 1806 des Wegweisers wird nichts über den Aufstieg zur Bastei geschrieben. Es ist zu vermuten, dass der erste Aufstieg durch die Huffkluns an der der Vehmhöhle, und am Wartturm vorbei auf die Bastei führte.
Erst später wird von Carl Heinrich Nicolai und Götzinger der Weg durch den Tscherregrund, Höllengrund am Steinernen Tisch vorbei auf die Bastei beschrieben.
Im Jahre 1812 erschien Götzingers zweite Auflage seines Buches “Schandau und seine Umgebung“ in dem er auch den Weg durch den Wehlgrund und Vogeltelle auf die Bastei beschrieb als „Ein steiler Weg, in einem engen von den höchsten Wänden eingeschlossenen Grunde“.
Im Jahr 1827 wurde unter Leitung des Försters Auerswald ein Weg durch Wehlgrund und Vogeltelle zur Bastei angelegt. Gleichzeitig bauten sie einen hölzernen Zugang zur Steinschleuder, deren alte Stufen der Förster freilegen ließ und als erster die frühere Bedeutung dieses Felsens erkannte und ihn diesen Namen gab.
Durch die stetig steigende Zahl der Gäste wurde eine Erweiterung des touristischen Angebotes nötig. Im Jahre 1826 wurde eine hölzerne Brücke vom Neurathener Felsentor über die Mardertelle zum Basteimassiv errichtet. Der Zugang zur Steinschleuder, welcher an den noch heute vorhandenen Stufen im Norden des Gipfels endete, wurde wegen zu großer Unfallgefahr wieder abgerissen, da viele Besucher versuchten die Stufen empor zu steigen und sich dabei verletzten.
Um 1851 ersetzte man die alte Holzbrücke durch die heute vorhandene, 76 Meter lange, steinerne Brücke.
eine feste gut ausgebaute Verbindung, wurde abgehend von der Straße Pirna- Hohnstein, um 1816 zur Bastei hin angelegt. Das wurde aus mehreren Gründen erforderlich. Die Gäste wollten teilweise ohne große Anstrengungen mit Kutschen und Gespannen die berühmte Basteiaussicht erreichen. Durch das zunehmende Besucheraufkommen bestand ein erhöhter Bedarf von Getränken und Verpflegung zur Verköstigung der Gäste. Und es standen Erweiterungsarbeiten der Gastronomischen Einrichtungen bevor, wofür gut ausgebaute Transportwege unerlässlich sind. Zuvor bestand schon ein kleiner, wenig ausgebauter Fußweg, auf die Bastei.
Die Basteistraße wurde 1933, im Abschnitt von der Tankstelle bis zur Bastei verbreitert. Die Waldstrecke der staatlichen Basteistraße, die nur 5,5 bis 6,0m Kronenbreite hat, wurde von km 5,1 bis 6,72 auf 8m verbreitert, nachdem sie von km 6,72 bis zur Bastei bereits 1928 und 1931 verbreitert worden ist. Hierbei sollen auch einige ungünstige Krümmungen beseitigt worden sein.
Die letzte Erneuerung der Straße erfolgte 2011 bei der auch ein Radweg auf die Bastei angelegt wurde. Erste Anstrengungen zu einer Sanierung gehen bis ins Jahr 1997 zurück, als die Basteistraße zur Kreisstraße herabgestuft wurde.
Im Jahre 2007 gab es einen Planungsauftrag und vier Jahre wurden Fördermittel bewilligt. Im Frühjahr 2011 war Baubeginn mit der Firma Wolff& Müller aus Dresden. Die 3,45km lange Straße wurde grundhaft aufgebaut und kostete insgesamt 1,4 Millionen Euro. Die Freigabe der neuen Straße erfolgte im Dezember 2011.
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- Berghotel Bastei (Sächsische Schweiz)
-[1] Richard Vogel- Werte unserer Heimat (Gebiet Königstein)
-[2] Oskar Lehmann, Richard Leukroth- Die Bastei in der Sächsischen Schweiz
-[3] Historisch- Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna - (Alfred Meiche)
-[5] Über Berg und Tal 5.1883 S.130
Letzte Änderung am 14.06.2023 |