>>>>>>>>>> Amselgrund <


Durch den Amselgrund fließt der Grünbach. Seine Quelle liegt an der Südseite der Hohburgersdorfer Höhe. Wie alle im Granit entspringenden Gewässer, führt er das ganze Jahr über Wasser. In Unterdorf von Rathewalde beginnt sein Weg durch den Amselgrund und endet, nach einem ereignisreichen Weg, in Rathen in die Elbe. Nach der Gaststätte Lindengarten, beginnt ein abschüssiger gepflasterter Weg und man hat einen ersten Blick in das Tal mit der Rathewalder Mühle. Blickt man jetzt an die rechte Felswand wird man eine alte Einmeißelung entdecken.

Sie erinnert hier an den Tod des Steinbrechers Christoph Richter. jener war am 2. Weihnachtsfeiertage 1690, als Sohn, des Churfürstlichen Steinbrechers Christoph Richter und dessen Frau Anna in Stürza geboren. Seine Taufpaten waren der Bauer Simon Häse aus Hohburkersdorf, ein Sohn des Bauern George Künzel von Stürza und Anna Winllkomm, die Frau- des Erb und Lehnrichters Johann Willkomm zu Dobra. Christoph verbrachte seine Kindheit in Stürza und wurde wie sein Vater ebenfalls Steinbrecher. Dieses Gewerbe war zwar hart, versprach aber ausreichenden Verdienst und außerdem war man durch landesherrliches Privileg vom Militärdienst befreit. Die Steinbrecher stellten im augusteischen Zeitalter einen wichtigen Berufszweig dar, denn weit und breit wurde der begehrte Sandstein als Baustoff benötigt. Am 10. November 1721 heiratete Richter die junge Witwe Anna Adler und zog zu ihr nach Rathewalde. Seine Frau war vorher mit, dem Steinbrecher Georg Adler verheiratet. Diesen hatte jedoch am 10. Mai 1720 bei seiner Arbeit, "ein Stücke Stein blötzlich- erdrückt", als er erst 33 Jahre alt war. Anfang Juni 1723 stellte sich Nachwuchs, bei den Richters ein. Das Töchterlein wurde nach der Mutter Anna Rossina genannt. Die Taufpaten waren der Steinbrecher Georg Hartmann, die Frau des Steinbrechers. Haunaß Georg Leschke mit Namen Sabina und die Jungfrau Anna Elisabeth Wehner, Tochter des Verstorbenen Gerichtsschöffen in Rathewalde Hannß Georg Wehner. Doch nur ein halbes Jahr später wurde die Familienidylle jäh zerrissen. Am Dienstag, dem 28. Dezember 1723, sollten wohl noch einige Arbeiten abgeschlossen werden. Wahrscheinlich war auch das Wetter günstig, da das Steinbrecherhandwerk im Winter eigentlich ruhte. Richter war nun mit seinen Tagewerk beschäftigt, als sich über ihm ein Stein löste und ihn erschlug. Am 30. Dezember wurde er durch Pfarrer Christoph Haynemann mit einer Leichenpredigt und Abdankung auf dem Rathewalder Gottesacker begraben. Anna Richter war damit zum zweiten mal in kürzester Zeit zur Witwe geworden. Genau wie ihr erster Mann war Christoph Richter auch nur 33 Jahre alt. Seinen Geburtstag hatte er erst zwei Tate vor dem Unglück begangen. Anna Richter heiratete nicht wieder. Sie verstarb mit 63 Jahren am 4. Juni 1758.

Als man zum Gedächtnis an Christoph Richter die Inschrift in den Sandstein schlug, irrte man wohl im genauen Datum, so das dort der 29. Dezember erschien. Die Steinbrecherei hatte in Rathewalde noch lange Tradition. Im Jahre 1874 wurden sechs nummerierte Steinbrüche registriert, und der letzte Bruch im oberen Amselgrund mit der Nummer 622 wurde 1908 eröffnet. Doch nur einige Jahre später kamen die Brüche endgültig zum erliegen.

Wenn man den Amselgrund von Rathen aus über den Amselfall ein Stück hinaus spaziert und den Eugen-Biehn-Weg links liegen lässt, so gelangt man bald an das ehemalige Wohn- und Schankhaus der Nieder-Mühle, zu Rathewalde. Das 1794 erbaute Gebäude ziert ein sandsteinerner, Türsims mit dem Müllerwappen und den Initialen des damaligen Erbmüllers Johann Gottfried - Barthel, Etwas weiter am Berg befindet sich die Ruine, des alten Mahl- und- Sägewerkes. Beide bieten heute einen recht trostlosen Anblick. Nur ein paar Meter hinter der Ruine entdecken wir auf der linken Seite am gewachsenen Fels eine Inschrift. Neben einem Kreuz sind die Buchstaben C.R., das Jahr 1723 und der 29 Xbs. (Decembris) verewigt.

Seit 1830 wird der Amselfall im Sommer bewirtschaftet. Oberhalb der heutigen Gastwirtschaft weißen die Jahreszahlen 1828-1928 auf das 100jährige bestehen der Gastwirtschaft hin. Am 25.5.1906 schwemmte ein Wolkenbruch die alten Anlagen weg. Danach wurde wurden die heute noch bestehenden Gebäude errichtet. Am 5.7.1958 verursachte ein weiterer Wolkenbruch nochmals schwere Schäden an den bestehenden Gebäuden. Geht man den Amselgrund weiter in Richtung Rathen kommt man zum Amselsee. Die Stufen nach Rathewalde wurden 1828 angelegt.

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Letzte Änderung am 10.01.2011


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