Nach 1800 wurde der Ansturm der Fremden am Lohmener Pfarrhaus so groß, dass die überforderte Frau Pastorin bei Abwesenheit des Pfarrers die Anweisung gab, die Fensterläden zu schließen und niemanden, der an die Pforte klopfe, zu öffnen.
Wer war dieser denkwürdige Mann, der in seinem Leben für unsere Gegend so viel bewirkte Carl Heinrich Nicolai wurde am 26. November 1739 in Berlin geboren. Er konnte eine Lehrerausbildung absolvieren und als Dorfschullehrer eine Anstellung erhalten, 34 Jahre war er in Dresden tätig. 1789 wählte man ihn zum ersten Direktor des Dresdener Lehrerseminars. Noch mit 58 Jahren unterzog er sich der Theologenprüfung und warb sich nach Erfolg um die gerade freie Pastorenstelle in Lohmen.
"Hier an der Grenze zur Sächsischen Schweiz", wie er sagte, begann der segenreichste Abschnitt seines Lebens. Aus Begeisterung für die Natur und ihre Kräfte, beschäftigte er sich gern und oft mit Experimenten und unterrichtete die Lohmener Jugend in Experimentalphysik. So wies Lohmen bald am Pfarrhaus und anderen Gebäuden die ersten Blitzableiter in der Gegend auf. Doch vornehmlich war es die Natur, die ihn in seiner Freizeit zu kleineren und größeren Exkursionen aufbrechen ließ. Damit erwachte das Bedürfnis, den zahlreicher werdenden Fremden, die die hiesige Gegend besuchten, einen Führer in die Hand zu geben. Dies war um so erforderlicher, weil er die Bitten und Fragen, die hier in Lohmen, dem Eingangstor für die vordere Sächsische Schweiz an ihn gerichtet wurden, kaum noch bewältigen konnte.
So erschien 1801 bei der Druckerei Pinther in Pirna sein kleines Buch "Wegweiser durch die Sächsische Schweiz, aufgestellt von C. H. Nicolai, Prediger an der Grenze dieser Schweiz in Lohmen. "Dieses Büchlein war der erste Reiseführer für unsere Gegend. Die eingefügten Bilder lieferte der an die Dresdener Kunstakademie berufene Schweizer Kupferstecher Prof. Adrian Zingg. Bis 1825 erlebte das Buch fünf Auflagen (zweite 1806, dritte 1816, ..). Mit dem von Götzinger 1804 erschienenen Reiseführer trug es maßgeblich zu einem großen Aufschwung des Fremdenverkehrs bei.Der rührige "Pförtner der Sächsischen Schweiz", wie er sich selbst nannte, führte selbst oft und gern Reisegruppen und veröffentlichte nebst einer Biographie eine Reihe physikalischer Schriften. 1822 trat er infolge Krankheit mit 81 Jahren in den Ruhestand und starb ein Jahr später am 18. September 1823.
Ein großes Kreuz aus Sandstein auf dem Lohmener Friedhof markiert heute seine Begräbnisstätte.
Zur Erinnerung an Carl Heinrich Nicolai wurde nach ihm ein Weg im Basteigebiet benannt. Informationen zum "Nicolaiweg" wurden von Dietrich Graf im SSI Heft Nr.8 veröffentlicht.
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Letzte Änderung am 17.04.2012 |
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"Wilhelm Lebrecht Götzinger-Schandau und seine Umgebung oder Beschreibung der sogenannten sächsischen Schweiz"
Ausgabe von 1804
(erste ausführliche Reisebeschreibung über die Sächsische Schweiz)
Wander- und Naturführer Sächsische Schweiz Gebiet (Rathen, Polenztal, Tafelberge)
Ausführliche
Beschreibung von Wanderungen mit vielen nützlichen Informationen zur Natur und Geschichte