Bruno Barthel (1885-1956):


Wer heute unterhalb des kleinen Ortes Uttewalde durch den gleichnamigen Grund wandert, wird die hoch oben in den Sandstein gehauene Gedenktafel nicht übersehen. Sie erinnert an den viele Jahre in Uttewalde lebenden Heimatdichter Bruno Barthel.


Wer war Bruno Barthel:

Gedenktafel Bruno Barthel im Uttewalder Grund
Gedenktafel Bruno Barthel im Uttewalder Grund

Bruno Barthel wurde am 27. Februar 1885 in Lohmen als Sohn eines Steinbrechers geboren. Er wuchs als eines von 13 Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen zunächst in Lohmen und später in Uttewalde auf.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Knecht und Metallarbeiter, später als Steinbrecher. Als er um 1931 seine Arbeit verlor, begann er Bücher über seine sächsische Heimat zu schreiben. Neben Heimatliteratur verfasste er auch Mundartgedichte.

Sein bekanntestes Buch erschien 1955 mit dem Titel "In de Bastei rim", geschrieben in sächsischer Mundart. Vier Jahre später erschien das Buch "Von den Steinbrechern im Elbsandsteingebirge", dessen Erscheinen er leider nicht mehr erleben konnte.

Anlässlich des Todes von Bruno Barthel wurde 1956 nach dem Nicolaiweg ein zweiter Wanderweg im Basteigebiet nach einer verdienstvollen Lohmener Persönlichkeit benannt: der Bruno-Barthel-Weg.

Im Basteianzeiger 7.2011 erschien das folgendes lesenswerte und einfühlsame "Memorandum an Bruno Barthel" von Helmut Venus:

„das ich ein armes Luder bin, dürfte Ihnen hinreichend bekannt sein. Bücher kann ich mir keine kaufen, es langt manchmal kaum zum Brot und „Ucke“ (Quark). Geistige Kost gibt es in meinen lieben Uttewalde gleich gar keine und trotzdem möchte ich mich von meinem traulichen Dörfchen nie mehr trennen.“

Bruno Barthel
Bruno Barthel

Diese Zeilen schrieb Bruno Barthel in einem Brief am 07.04.1934 an Prof. Dr. Meiche in Sebnitz. Nicht nur in der genannten Zeit geht es dem ,am 27.02.1885 in Lohmen geborenem Sohn eines Steinbrechers, so ärmlich. In der Familie seiner Eltern, mir 12 Geschwistern und der Eigenen ist die Not in vielen Dingen des täglichen Lebens ein ständiger Begleiter.

Nach Beendigung der Schule, in Dorf Wehlen, beginnt er seine materielle Lebensgrundlage aufzubauen, so als Knecht bei einem Bauern, als Fabrikarbeiter, als Hotelpage in Dresden und in vielen anderen Tätigkeiten, im Krieg muss er von 1914 bis 1917 sein Leben bzw. seine Gesundheit, dem Kaiser und Vaterland zur Verfügung stellen. Er, der wie viele Menschen in bitterer Armut lebt, versucht sein Glück in vielen Tätigkeiten, gehört aber immer wieder zu der Verlierern. Das erzieht ihn zur Einfachheit unter dürftigen Lebensbedingungen.

Mit der Übersiedlung der Eltern 1889 nach Uttewalde, findet er in der unmittelbar vor der Haustür liegenden Natur, ein überaus neues Betätigungsfeld, sofern es seine Freizeit zuließ. So beschäftigte er sich in zunehmenden Maße mit Zoologie, Geologie, Botanik, Volkskunde und der Geschichte seiner Heimat. Er sammelte und sichtete altes Schriftgut, befragte Zeitzeugen, führte Naturbeobachtungen durch und fertigte darüber Abhandlungen an. Diese machte er in Zeitungen, Heften oder Büchern einem interessierten Publikum zugänglich.

Aber auch kleine Theaterstücke schrieb er, was wohl weniger bekannt sein dürfte. Eines der Stücke wurde bei der Neugründung der Ortsgruppe Lohmen, des „Gebirgsvereines der Sächsischen Schweiz“ am 20. Mai 1935, aufgeführt und das mit Erfolg, wie berichtet wird.

Das umfangreichste Theaterstück, „Das Nixchen vom Wesenitztal“, ist leider nicht mehr auffindbar. In dieser Ortsgruppe übernahm er für die Umgebung das Amt eines Wegemeisters. In einem Schreiben des Vorsitzenden des „Gebirgsvereines der Sächsischen Schweiz e. V., Prof. Karl Lampe aus Dresden, an den Bürgermeister Donath und den Ortsverein von Lohmen, empfiehlt er das rührige und zuverlässige Mitglied der Dresdner Ortsgruppe und bedauert, „dass er dieses nun wohl an Lohmen verlieren wird“.

Seine, in Uttewalde begonnene Tätigkeit, setzte er nach seiner Übersiedlung nach Lohmen (1939) fort. In den Abhandlungen zum „Freundsschaftsstein“ (Wehlener Grund) oder den letzten Fremdenführern u.a. hat er die Vergangenheit für die Zukunft aufgeschrieben. Letzteres stellt ein soziales- und geschichtliches Zeitzeugnis aller ersten Güte dar.

Der damals in Uttewalde gesprochene Dialekt, bewog ihn Geschichten nach der Mundart ab 1930 aufzuschreiben. „di Monschettnknäppel“ und „s´ Lutterielus“ waren die beliebtesten Erzählungen von Bruno Barthel.

In dem Buch „im di Bastei rim“ hat er der Mundart ein bleibendes Denkmal gesetzt. Dieses Werk und das „Von den Steinbrechern im Elbsandsteingebirge“ gehört zu den Umfangreichsten, die er verfasst hat.

Nach dem zweiten Weltkrieg fand er im Kulturbund ein zuhause, wo er mit gleichgesinnten Heimatfreunden sein Werk fortsetzen konnte. Bis zu seinem Tod am 23.02.1956, war er als Ortsbeauftragter für den Naturschutz tätig, und konnte manches für die Zukunft bewahren. Es war ihm ein Herzensbedürfnis das wahre Erlebnis in einfache Worte zu fassen. Dabei hat ihn, das nicht immer sorgenfreie Leben, die Hand geführt. Die Liebe zu seiner Heimat beschrieb er, nach der Entlassung als Soldat 1917 und der Rückkehr nach Uttewalde von Dresden, wo er geheiratet hatte, und die besten Bedingungen für seine Bildung und Forschungen vorfand, so: „ganz nohnde an Busche wohnt‘ ch, in meine Barge hutt’ch ni weit, und ane ganz andere Luft woar rim“.

Im Uttewalder Grund setzte man nach seinem Tod in Form einer Schrifttafel eine bleibende Erinnerung. Die Tradition des Erinnerns setzen wir hier und heute fort.


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Letzte Änderung am 13.03.2025


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