Lilienstein


Die Aufstiege des Lilienstein- Nordaufstieg

Der wohl älteste Aufstieg auf den Lilienstein ist wahrscheinlich der Nordaufstieg, der sicher auch schon zur Zeit der Burg bestanden hat. Von Waltersdorf, Prossen und der Sellnitz leicht erreichbar, zieht er sich- die Fußhalde ansteigend und dabei die natürlichen Gegebenheiten nutzend, hoch bis auf das Plateau.

Lilienstein Nordaufstieg
Abb.1 Lilienstein Nordaufstieg

Der Anstieg beginnt recht sanft (Abb.1) und bereitet den Wanderer keine Schwierigkeiten. Das ändert sich erst, wenn man die Fußhalde überwunden hat, und das steilaufragende Massiv erreicht.

Noch vor dem Erreichen des Massivs kommt man an einer großen nach außen geneigte Felswand vorbei. Hinter dieser befindet sich, links des Weges, in Hanglage eine Trümmerhöhle. An dieser Stelle wurden in Jahren 1984/85 bronzezeitliche Scherben gefunden, die das gleiche Alter wie die Keramikfunde vom Pfaffenstein aufweisen. [2]

Ein Stück weiter, und der Fuß des Plateaus ist erreicht. Ab hier ist der Aufstieg meist nur noch über Eisenleitern und in den Sandstein eingeschlagene Stufen möglich (Abb.2). Einige schöne Aussichtspunkte laden zu einem kurzen Verweilen ein und ermöglichen einen Blick auf die Bastei das Rathener Gebiet und den Brand. Dies ist ein Vorgeschmack auf die grandiosen Fernsichten die sich dem Besucher vom Plateau aus bieten.

Kurz bevor wir das Plateaus erreichen, müssen wir noch durch eine enge Kluft steigen. Am Einstieg in die Spalte finden wir mehrere große Falze und Balkenlager, die dazu dienten, eine Absperrung aufzunehmen, um sich in kriegerischen Zeiten vor Angreifern abzusichern. Ein hölzerner Wehrgang darüber ist durchaus vorstellbar. Später verfiel der Nordaufstieg nach und nach.

Im Jahre 1917 wird berichtet, dass auch der Nordaufstieg an dieser Stelle über eine Tür verfügte: "Nach wenigen Minuten sind auch wir soweit und betreten durch ein Gittertürchen das langersehnte Plateau. Um die gewohnte Ernüchterung durch eine Wirtschaft erst später zu erfahren, wenden wir uns sogleich nach links und lassen, eine kurze Waldwildnis durchquerend, von der Carola-Bastei die ersten Blicke übers Elbtal gleiten." [1].

Zur Zeit der Besteigung des Liliensteins durch "August den Starken" wurde dieser Aufstieg jedoch, zumindest vorübergehend, genutzt. Das belegt die in den Sandstein eingeschlagene Jahreszahl "1708", im oberen Abschnitt des Nordaufstiegs.

Der stetig zunehmende touristenverkehr in der Sächsischen Schweiz machte auch vor dem Lilienstein nicht halt. Auch die damit verbundene Gastronomie auf den Lilienstein erforderte die Wiederinbetriebnahme dieses Weges. Im Jahre 1900 wurde deshalb durch den Bergwirt Bergmann und den Forstfiskus mit nicht unerheblichen Mitteln der Nordausstieg wieder instand gesetzt. Mehrere Einmeißlungen mit der Jahreszahl "1900" erinnern noch heute daran. Besonders interessant ist in der Aufstiegsschlucht eine Namensinschrift mit Jahreszahl und den daneben eingemeißelten Werkzeugen.

Lilienstein Nordaufstieg
Abb.2 Lilienstein Nordaufstieg

Am Sonntag, den 24.Juni 1900, weihte man mit einem Festzug der von weißgekleideten Mädchen angeführt wurde, den aufwendig sanierten Aufstieg ein. Ein Gnomenchor, Gesänge, Ansprachen und Musik umrahmten die Einweihungsfeier, die von zahlreichen Gebirgsvereinsmitgliedern und Heimatfreunden besucht wurde.

Ein viel begangener Weg benötigt jedoch eine immerwährende Betreuung, und so führte man in der Folgezeit immer wieder kleinere und größere Unterhaltungsarbeiten durch, die bis in die heutige Zeit andauern. Wegeverlegungen blieben da nicht aus und sind bei genauem Hinsehen noch heute erkennbar.Die letzte Instandsetzung die nach starker Wassererosion notwendig geworden erfolgte im Jahr 2012 durch Mitarbeiter des Nationalparks.

Beim Aufstieg sollte man sich die herumliegenden Blöcke und Felsen aufmerksam betrachten. Viele sind herabgestürzt und mancher gehört zum Felsmassiv- leicht zuerkennen an der horizontalen oder schräg verlaufenden Schichtung.


Literaturquellen:

- [1] - Artikel von Alfred Maderno, Deutsche Wanderungen- Durch die Sächsische Schweiz 4. Lilienstein

Literaturquellen:

- - [2]- Exkursion 1996 zum Lilienstein, Ltg. A. Neugebauer






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Letzte Änderung am 08.01.2023


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