Sellnitz


Unterhalb des Liliensteins, an dessen Ostseite gelegen, befindet sich die Sellnitz. Die Gebäude stehen da, wo sich einst eine kleine Ansiedelung befand. Der Name erscheint 1474 als Seltensat und 1501 als Seldensath (Ort auf Nährstoffarmen Boden wo selten ausgesät wurde) in alten Urkunden. Aber schon im Jahre 1580 wird die Sellnitz nur noch als Waldort genannt, und der Verfall des Dorfes setzte ein.

Die Sellnitz vom Lilienstein aus gesehen
Die Sellnitz vom Lilienstein aus gesehen

1558 wurden „die wüsten Felder“ auf Seldensath der Gemeinde Waltersdorf für 105 Schock Groschen verkauft.

Auf der Flur Sellnitz befand sich 1755 die zum Rittergut Prossen gehörende Schäferei und ein Häusler.

Um 1900 ging das Gebäude in den Besitz des Staatsforstes über, und wurde als Forsthof und Wohnsitz für Waldarbeiter genutzt. Auch Pferde für Forstarbeiten waren in den Gebäude untergebracht. Im Pflanzgarten nahe der Häuser wurde ein Bestand der sehr seltenen Elsbeere, einer verwandten Art der Eberesche, angepflanzt. Seit 1981 ist der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Nähe der Gebäude mit Nadelgehölzen aufgeforstet.

1985 erfolgter der Aufbau einer hauptamtlichen Naturschutzverwaltung, die ab 1987 als "LSG-Inspektion Sächsische Schweiz" für die Umsetzung der Naturschutzaufgaben zuständig war. Ab 1988 nutzte die "Landschaftsschutzgebiet Inpektion Sächsische Schweiz" die alte Scheune auf der Sellnitz als Werkstatt.

Zur Zeit befinden sich hier neben dem Wohngebäude die Jugendbildungsstätte "Sellnitz" und der Wirtschaftshof des Nationalparks Sächsische Schweiz.

Die nebenstehende Bild wurde vom Lilienstein (Carolaaussicht) aus aufgenommen, und zeigt die gegenwärtig bestehenden Gebäude der Sellnitz und die Wiesen für die Schafhaltung.

Landschaftspflegeprojekt auf der Sellnitz:

Zahlreiche, heute besonders schützenswürdige Lebensräume entstanden in vergangenen Jahrhunderten als Folge der damaligen Landbewirtschaftung. Diese Kulturbiotope können nur durch geeignete Pflegemaßnahmen erhalten werden, die der früheren Bewirtschaftung nahe kommen. Die extensive Beweidung mit Schafen ist zu diesen Zweck gut geeignet. Ziel dieses Projektes, getragen vom "Förderverein Kulturlandschaft Sächsische Schweiz e.V." ist es, den vorhandenen Streuobstbestand zu erhalten alter, historischer Obstbaumarten zu erweitern. Durch extensive Beweidung und regelmäßige Mahd sollen die Flächen in artenreiche Wiesen umgewandelt werden. Mit dem Einsatz alter Haustierrassen entsteht durch den Bezug zur Landwirtschaft und Region ein besonderer Erlebniswert.

Heute kann man auf der Wiese die seltene Schafsrasse der "Skudden" beobachten, die der Förderverein "Kulturlandschaft Sächsische Schweiz" hier züchtet. Dieses robuste, anspruchslose Landschaf ist die kleinste Schafsrasse in Deutschland und zählt zu den vom Aussterben bedrohte Tierarten.

Zur Wasserversorgung des Ortes diente schon in alter Zeit der in der Nähe gelegene Häherborn. Er wurde später in Franzosenborn umbenannt und erinnert heute an die Kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1813. Die Franzosen lagerten zu dieser Zeit im Gebiet um den Lilienstein und sollen die Quelle genutzt haben.

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Literaturquellen:

- Richard Vogel- Werte unserer Heimat (Gebiet Königstein)

- Horst Torke- Mattias Öder in der Sächsischen Schweiz


Letzte Änderung am 29.04.2013