Ein großer Teil der militärischen Auseinandersetzungen sowie die Entscheidungsschlacht um die Befreiung Deutschlands von der napoleonischen Fremdherrschaft vollzogen sich 1813 auf dem damalig sächsischen Gebiet. Zum einen, führte sowohl die Vormarsch, als auch die Rückzugslinie der verbündeten russisch- preußischen Hauptstreitkräfte im Frühjahr 1813 quer durch das Land. Auf Grund der strategischen Situation benutzte Napoleon Sachsen als Operationsbasis für die Weiterführung des Krieges. Zudem bildete der Rheinbundstaat, seit 1808 gänzlich in politischer Abhängigkeit von Frankreich, auch noch im Jahre 1813 seine hauptsächlichste Stütze im östlichen Deutschland.
Die großen Ereignisse des nationalen Befreiungskampfes berührten in der ersten Hälfte des Jahres 1813 die Sächsische Schweiz und sein Umfeld nur am Rande.
Erst mit dem Beitritt Österreichs zur Koalition gegen Napoleon wurde das sächsisch- böhmische Grenzgebiet im Spätsommer und Herbst 1813 zum Aufmarschraum und Durchzugsgebiet gewaltiger Truppenmassen, sowie zum Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen napoleonischen Truppen und den Streitkräften der Verbündeten. Zu Beginn des Herbstfeldzuges stieß die alliierte Hauptarmee aus Nordböhmen gegen Dresden, den Hauptstützpunkt Napoleons vor. Der Marsch der rechten Flügelkolonne, russisches Armeekorps Wittgenstein, führte über den Nollendorfer Pass durch das Meißner Hochland. Nollendorf heute tschech. Naklerov, ist eine Ortslage der Gemeinde Petrovice, auf Deutsch Peterswald. Im Ergebnis der Schlacht bei Dresden (25/26. August), dem letzten großen Sieg des französischen Kaisers auf deutschen Boden, musste sich die alliierte Armee wieder nach Böhmen zurückziehen. Im September und Anfang Oktober erfolgten neue Offensivbewegungen russischer und preußischer Verbände sowie Gegenstöße seitens der napoleonischen Armee, die den Raum zwischen sächsisch- böhmischer Grenze und dem Elbtal bei Dresden- Pirna zum Schlachtfeld werden ließen. Die vernichtende Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig, vom 16. bis 19. Oktober 1813, besiegelte Napoleons Untergang.
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Im Ergebnis des Frühjahresfeldzuges 1813 war es Napoleon mit seiner Neuaufgestellten einer "Grande Armee" noch einmal gelungen, die verbündeten russisch- preußischen Hauptstreitkräfte zurückzudrängen und Sachsen wieder vollständig zu besetzen. Die Schlachten bei Großgörschen (2. Mai) und Bautzen (20/21. Mai) brachten dem Kaiser nur taktische Erfolge. Es war ihm nicht möglich gewesen, die sich stets geordnet zurückziehende russisch- preußische Armee entscheidend zu schlagen.
Am 1. Juni 1813 schlossen die Verbündeten und Frankreich in Pläswitz (Schlesien) einen dreitägigen und am 4. Juni 1813 einen Waffenstillstand bis zum 20. Juli, der dann bis zum 20. August 1813 verlängert wurde.
Die von beiden Seiten benötigte Kampfpause benutzte Napoleon, um seine Armee zu reorganisieren und neue Verstärkung heranzuziehen (insgesamt 567000 Mann zwischen Elbe und Oder.). Preußen füllte seine Linientruppen auf und vollendete die Aufstellung der Landwehr (Gesamtstärke 271000 Mann).
Auch die russische Armee wurde während des Waffenstillstandes durch herangeführte Reserven erheblich gestärkt (296000). Einen bedeutenden Kräftezuwachs erhielten die Verbündeten durch den Beitritt Österreichs zur Koalition gegen Napoleon, der durch die Konvention von Reichenbach am 27. Juni 1813 in Aussicht gestellt und mit der Kriegerklärung Österreichs an Frankreich am 11. August offiziell entschieden war. Dadurch verbesserte sich die strategische Position der Verbündeten Streitkräfte erheblich.
Die Südflanke des französischen Konzentrationsraumes (Elbegebiet- Lausitz- westliches Schlesien) lag nun in der Angriffsfront einer alliierten Armee in Böhmen. Militärische Operationen, einschließlich Unterbrechung der rückwärtigen Verbindungen, waren ferner entlang der Ostgrenze des napoleonischen Imperiums vom Erzgebirge über Bayern bis nach Oberitalien möglich. Napoleon gelang es während des Waffenstillstandes nicht, Österreich für sich zugewinnen oder zumindest zu neutralisieren.
Am Ende der Waffenruhe standen den napoleonischen Streitkräften in einem weiten Halbkreis drei große Armeen der Verbündeten gegenüber: Die Hauptarmee unter dem Befehl Schwarzenbergs im Egertal (255 000 Mann, die Schlesische Armee unter Blücher zwischen Breslau und Landshut (105 000 Mann) und die Nordarmee unter Bernadotte (125 000 Mann) bei Berlin. Diese sollten gemäß dem allgemeinen Feldzugsplan konzentrisch gegen Napoleon vorgehen, einer Entscheidungsschlacht jedoch ausweichen, solange kein gemeinsamer Kampf möglich war. Napoleon musste zwangsläufig mit Beginn des Herbstfeldzuges eine Defensivstellung einnehmen, deren Operationsbasis die Elbe mit den stark befestigten Übergängen bei Königstein, Dresden,Torgau, Wittenberg, Magdeburg und Hamburg bildete.
Die französischen Hauptkräfte unter dem Befehl des Kaisers standen in der Lausitz (174 000 Mann), die Berlinarmee unter Marschall Oudinot (70 000 Mann) im Raum Luckau und die Oberarmee unter Marschall Ney im Raum Katzbach- Bober (13 000 Mann). Napoleon wollte zunächst in der Berliner Richtung sowie über Bautzen und Görlitz gegen Schlesien offensiv vorgehen, da er dort noch die vereinigte russisch- preußische Armee vermutete.
Die Sicherung der Südflanke seiner Hauptstellung übertrug er dem XIV. Armeekorps, das in der ersten Hälfte des August aus Divisionen des bayerischen Observationskops aufgestellt wurde. Hauptaufgabe des Korps war nach der Order des Kaisers „ Dresden auf beiden Ufern zu decken, die Verbindung von Königstein nach Bautzen zu sichern und zu verhindern, dass feindliche Parteigänger die Straße Neustadt- Bautzen unterbrechen".
Zur Deckung von Dresden, des Hauptstützpunktes der französischen Armee, hatten die einzelnen Divisionen Mitte August Sicherungsstellungen im Meißner Hochland bezogen. An den wichtigsten der von Böhmen nach Sachsen führenden Passstraßen erfolgte die Anlegung von Truppenlagern und feldmäßigen Verschanzungen, von denen allerdings beim Ablauf des Waffenstillstandes nur der geringste Teil fertig war.
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Mit der Einbeziehung Böhmens in das Kriegsgeschehen erhielt die auf Befehl des Kaisers angelegte durchgehende Straße Stolpen- Heeselicht- Hohnstein- Ziegenrücken- Lilienstein und der befestigte Elbübergang bei Königstein strategische Bedeutung.
Die von Napoleon vorgesehene Verwendung dieser Verbindung macht er in seiner Hauptinstruktion an den Marschall Gouvion St. Cyr deutlich: „sie werden immer Stolpen, die Brücken bei Königstein, sowie die Redouten beim Königstein (d. h. Lilienstein) zu erhalten suchen, damit der Kaiser Truppen bei Königstein übergehen lassen uns sie in des Feindes Rücken entsenden oder wohl nach Umständen auf Dresden führen kann."“
Die Verbindung ermöglichte, in kürzester Richtung aus der Lausitz über den Nollendorfer Paß ins Teplitzer Becken vorzustoßen oder einer vor Dresden operierenden feindlichen Armee in die Flanken bzw. in den Rücken zu fallen. Letzteres beabsichtigte Napoleon, aus er am 23./24. August seine Truppen aus der Lausitz gegen die vor Dresden stehende Hauptarmee der Verbündeten heranführte. Jedoch musste er sich am 25. August in Stolpen entschließen, mit seinen Hauptkräften direkt nach Dresden zu eilen. Nur das 40 000 Mann starke I. Korps ließ Napoleon bei Königstein über die Elbe gehen. Der gefährliche Flankenstoß Verdammes wurde mit dem hinhaltenden Rückzugsgefecht bei Krietzschwitz durch das II. russische Infantrieporps unter dem Herzog Eugen von Württemberg am 26. August verhindert. Die denkwürdige Straßenverbindung ist bis heute unter dem Namen „Napoleon- oder Kaiserstraße“ überliefert.
Mit einer Gesamtlänge von etwa 18 km besteht diese nach ihrem heutigen Verlauf aus folgenden Teilstrecken: Straße Stolpen -– Hesselicht; alte Straße Heeselicht- Hohburkersdorf; Straße Hohburkersdorf bis Kreuzungspunkt mit Straße von Lohmen (über Rathewalde)- Einmündung der Wartenbergstraße aus dem Polenztal; (ab Kreuzungspunkt) Ziegenrückenstraße- Waltersdorf; Waltersdorf- Ebenheit- Abstieg zur Elbe bis Halbestadt. In Heeselicht zweigt eine zweite französische Militärstraße von 1813 ab: Heeselicht- Goldflüßchengrund- Heeselichtmühle- Polenztal- Hohnstein.
Diese einzelnen Abschnitte bestanden bis auf wenige Ausnahmen als Wegeverbindungen schon vorher; zum Teil nur als Fußwege, die aber 1813 zu einer durchgehenden Straßenverbindung hergerichtet wurden. Die Kaiserstraße selbst besteht jetzt nicht mehr wie 1813, sondern die Fahrbahn ist wieder auf den ehemaligen Weg verlegt worden, weil jene ohne jegliche Rücksichtnahme der Fluren quer über die Felder geführt wurde, um ihr eine möglichst gerade Richtung zu geben. Napoleon selbst bereiste am 28. Juni dies Strecke von Dresden über Stolpen, Hohnstein, Lilienstein nach Königstein "„im schlechtesten Wege"“.
Unmittelbar darauf erfolgte der Befehl zu dem Straßenbau. Unter Leitung des französischen Ingenieur- Oberst Piton begann der Straßenbau am 2. Juli und war am 27. Juli 1813 beendet. Neben den 400 Arbeitern, die das Amt Hohnstein zu stellen hatte, wurden dazu auch Mannschaften von zwei Regimentern der Jungen Garde aus dem Lager am Lilienstein herangezogen. Die unter Strafandrohung aufgezwungenen Straßenbau- und Schanzarbeiten waren eine starke Belastung für die einheimische Bevölkerung. Im Wechsel von anfangs 6, später 3 Tagen, mussten die Gemeinden die von den Justizämtern befohlene Anzahl Leute stellen. Da nicht so viele Arbeitskräfte zu Verfügung standen, kamen bald wieder die ersten an die Reihe. Als Lohn erhielten die Straßenbau- und Schanzenarbeiter täglich 5 Groschen, 4 Pfennige.
Der Verlauf der Napoleon- oder Kaiserstraße ist heute, unter Berücksichtigung der ursprünglichen Führung wie folgt zu beschreiben: Der Beginn liegt in Stolpen am Kreuzungspunkt vor dem Nieder bzw. Dresdner Tor. Hier trafen die von Böhmen über Neustadt kommende böhmische Glasstraße, welche auch den Anschluss an die Dresdner- Bautzener Straße herstellte, und die Verbindung von Pirna (Copitz) über Lohmen zusammen. Durch den ehemaligen Tiergarten führt sie als heutige Bahnhofstraße ins Tal, Letsschwasser und Langholmsdorfer Wasser querend, am ehemaligen Langenwolmsdorfer Freigut vorbei. Die ursprüngliche Fortsetzung wurde um 1875 beim Bau der Eisenbahnstrecke Dürrröhrsdorf- Neustadt am Bahnhof Stolpen bogenförmig verlegt. Südlich des Bahnhofes ist das alte Wegstück noch als Wiesenstreifen erhalten (150 m lang)? Die Straße quert anschließend den Kastanienberg, das vom Katherinenwasser durchflossene Tal, den Läusehügel und mündet am Dorfteich in der Ortslage Heeselicht. Dieses 5 km lange Teilstück beruhte wahrscheinlich auf einer bereits vorhanden gewesenen Verbindung und wurde im späteren 19. Jh. als Chaussee ausgebaut. Heute ist die Straße für den Anliegerverkehr wieder befahrbar.
Von der Hauptführung der Napoleonstraße, die über Hohburkersdorf läuft, zweigte in Heeselicht eine zweite Straße ab, welche eine kürzere Verbindung nach Hohnstein herstellte. Die alte Straße ist durch den Ausbau zur Autorennstrecke ab 1926 stark verbreitert und verändert worden. Bereits 1876 hatte man auf Staatskosten das erste Stück, welches sich südlich von Heeselicht auf der Anhöhe hinzog, in den oberen Grund des Goldflüßchens verlegt, so dass damals das Straßendreieck unmittelbar westlich von Heeselicht entstand. Den Anfang der ursprünglichen Strecke bildet ein Stück der heutigen Scheibenmühlenstraße.
Die Fortsetzung ist zunächst als breiter Rasenweg entlang der Hangkante erhalten. Der Abstieg endet an der modern ausgebauten Straße im Goldflüßchengrund. Die Länge des aufgelassenen Teiles beträgt etwa 1 km. Die ab jetzt mit der ehemaligen Autorennstrecke identische Napoleonstraße verläuft entlang des Goldflüßchens bis zur Einmündung in das Polenztal bei der Heeselichtmühle, von da abwärts bis zum Aufstieg nach Hohnstein. Das Teilstück von Heeselicht ins Polenztal wurde im Juli 1813 neu angelegt. Von der Heeselichtmühle nach Hohnstein bestand schon vorher ein Weg. Der steile Zugang nach der Stadt, die Mühlbergstraße, wurde in ihrem oberen Teil bereits 1866 verlegt, das untere Stück 1924-1926. Die ursprüngliche, geradlinige Führung ist zum Teil noch als Weg vorhanden. Ist zum Teil noch als Weg vorhanden. Dieser beginnt etwa 250 m oberhalb der Polenzbrücke und mündet in halber Höhe in die neue Mühlbergstraße. Von Hohnstein aus war vor allem die über Ehrenberg nach Neustadt führende Verbindung zur Passstraße nach Böhmen (Salz- oder böhmische Glasstraße) von Bedeutung.
In westlicher Richtung führte die Wartenbergstraße aus dem Polenztal heraus und stellte den Anschluss an die Ziegenrückenstraße zum Elbübergang bei Königstein und an die Straße nach Pirna her. Den Übergang über die Polenz bildete die „Napoleonbrücke“ eine 1805 errichtete Sandsteinwölbebrücke. Der Name erinnert an den 26./27. August 1813, als die Polenztalüberquerung beim Anmarsch von zwei Divisionen des Korps Vandamme aus Richtung Neustadt zum Elbübergang bei Königstein für die nahezu zum Verhängnis wurde. Infolge der Steilheit der Wartenbergstraße wurde der Marsch durch die steckengebliebene Artillerie und den Train bedeutend aufgehalten, so dass ein großer Teil des Armeekorps über Nacht im Polenztal biwakieren musste.
Dem General Vandamme fehlte aus diesem Grund im Gefecht bei Krietzschwitz am 26. August gegen das Korps Eugen von Württemberg vor allem die Artillerieunterstützung. Nach Anlegung der neuen Mühlbergstraße musste auch die „Napoleonbrücke“ aus Verkehrstechnischen Gründen 1925 einem Neubau weichen. Von der alten Brücke wurde ein Brüstungsstein mit der Jahreszahl 1805 auf der Südseite über dem Gewölbescheitel eingemauert. Die alte Wartenbergstraße, die eine Steigung von 1:4,5 aufwies, wurde in den Jahren 1919 bis 1922 durch eine neue Straße mit anderen Verlauf ersetzt. Der frühere Aufstieg, der nur zwei Kehren aufwies, ist in seinem oberen Teil erhalten. Von der „Hocksteinschenke“ reicht die aufgelassene Straße noch bis zu einem Steilabbruch an der neuen Wartenbergstraße.
Die andere Trasse der Militärstraße führte von Stolpen- Heeselicht über Hohburkersdorf Halbestadt nach Königstein. Identisch mit der ursprünglichen Kommunikation Heeselicht- Hohburkersdorf verläuft die Napoleonstraße von vom Heeselichter Dorfteich auf der Straße nach Stürza in südwestlicher Richtung bis zum Straßendreieck. Hier kreuzt sie die ehemalige Autorennstrecke und erreicht fast geradlinig die Ortslage Hohburkersdorf. Kurz vor dem Dorf mündet die alte Straße in die ausgebaute, breite Rennstrecke und im weiteren Verlauf entspricht die Kaiserstraße dieser bis zur Kreuzung am Wartenberg. Die Straße führt unweit des Hohburgersdorfer Rundblickes (Hohburgersdorfer oder „Napoleonlinde“) vorbei. 2 km südlich von Hohburkersdorf liegt der wichtige Kreuzungspunkt mit der aus dem Polenztal heraufführenden Wartenbergstraße und der Verbindung über Rathewalde nach Lohmen bis Pirna. In südlicher Richtung führt die Militärstraße über den Ziegenrücken weiter, einem schmalen Berggrat zwischen Polenztal und den Gründen östlich vom Grünbach.
Im Juli 1813 wurde die Ziegenrückstraße, die nur die Breite eines Wagengleises hatte und gefährlich zu befahren war, verbreitert und ausgebaut. Am schwierigsten war wohl das letzte, nach einer S- Kurve steil abführende Stück. Aus etwa 300 Meter Länge musste auf der Ostseite der Sandstein teilweise in mehreren Metern Höhe abgespalten werden. An dieser geradlinigen, künstlich geschaffenen Felswand finden wir zahlreiche eingehauene Inschriften; als älteste die Jahreszahl 1813, zwischen den Kilometersteinen 5,7 und 5,8, 2,3 m über dem Straßenniveau. Da die Jahreszahl sicher authentisch ist, liegt eine Straßenbauinschrift vor. Südlich des Ziegenrückens zweigt kurz nach dem Ortseingang von Waltersdorf die Verbindung nach Porschdorf- tiefer Grund- Schandau ab.
Im weiteren Verlauf zeigte die Militärstraße, so wie sie 1813 angelegt wurde, erhebliche Abweichungen zur heutigen Straße (Abb. 1). Die moderne Führung wird auf der Ebenheit durch eine charakteristische Pappelallee markiert, welche auf den Karten oft als die Napoleon- oder „Kaiserstraße“ ausgewiesen ist. Im Bereich der Ortslage Waltersdorf verlief die Militärstraße westlich der Gehöfte, also nicht zwischen den Häuserzeilen wie die Dorfstraße. Südlich von Waltersdorf entsprach die Kaiserstraße zunächst dem Straßenverlauf. Aber bald nach Eintritt in den Wald nahm sie die Richtung des Waltersdorfer Leichenweges, um dann wieder abzubiegen und quer über das Feld zu einer neuangelegten Brückenkopfschanze zu führen.
Von dieser aus war zu zwei Schiffsbrücken je ein Abstieg in Serpentinen nach Halbestadt vorgesehen. Die östliche Brücke führte ungefähr im Bereich der heutigen Fähre über die Elbe zum Platz an der Bielamündung. Die zweite Brücke lag etwa 500 m stromabwärts. Zur Verbindung mit dem Brückenkopf wurde aber nicht der Waltersdorfer Leichenweg benutzt, der an dieser Stelle geradlinig von Halbestadt nach der Ebenheit aufstieg, sondern eine Serpentinenstraße gebaut. Die neugeschaffene Kommunikation mit der Hochfläche ist unter der Bezeichnung „Franzosenweg“ bekannt.
Zum Bau der Schiffsbrücken rückten am Tage des Besuchs Napoleons auf der Festung, am 20. Juni, ein Regiment Garde- Flanquere und je eine Kompanie Mineure und Pontoniere in Königstein ein. Die obere Elbbrücke entstand in der Zeit vom 25. bis 27. Juni unter Verwendung von 9 Elbkähnen und einigen Brückenblöcken; die untere zwischen den 28. und 30. Juni. Da nicht so eine große Anzahl von Elbkähnen wie eigentlich erforderlich zu beschaffen war, die meisten Fahrzeuge waren durch die Kriegsereignisse bereits im Frühjahr 1813 verloren gegangen, konnten die Brücken nur notdürftig hergestellt werden. Vom 9. bis 11. Juli wechselte man die Kähne schließlich gegen hölzerne Pontons der sächsischen Armee aus. Als der Elbübergang bei Pirna für Napoleon eine größere Bedeutung erhielt, erfolgte am 10. September der Abbruch der unteren Brücke. Von der österreichischen Seite wurde im September mehrfach der Versuch unternommen, die Schiffsbrücken mittels Brandschiffen zu zerstören. Deshalb öffnete man des Nachts die Brücken in der Strommitte und stellte Wachschiffe aus. Nach dem ersten Angriff mit 6 Brandern, die böhmische Schiffer bis kurz vor Königstein gebracht hatten, ließ der französische Artilleriekommandant am 21. September die noch bestehende Brücke durch eine Verpfählung und eine Knittelkette, die oberhalb quer durch die Elbe gezogen wurde, sichern.
Auf der westlichen Elbseite erfuhr die Kaiserstraße keine direkte Fortsetzung durch eine neuausgebaute Verbindung in Richtung Nollendorfer Paß. Die wichtigste Truppenstraße bildete die neue Teplitzer Straße, die über Pirna erreicht wurde.
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Zum Schutz des strategisch wichtigen Elbübergangs ließ Napoleon auf der rechten Elbseite am Fuß des Liliensteins ein befestigtes Lager errichten. Am 25. Juni begann gleichzeitig der Bau der Schiffbrücken und des verschanzten Lagers. Die Bereitstellung der Arbeitskräfte und des Baumaterials erfolgte auf Anforderung des Festungskommandanten durch sächsische Beamte. Zu den Arbeiten wurden anfangs je 500 Schanzenarbeiter aus dem Ämtern Pirna und Hohnstein herangezogen, deren Zahl bis zum 1. Juli auf 2000 erhöht wurde. Für den Einsatz der Arbeitskräfte und für die Beschaffung von Baumaterial zeichnete der sächsische Platzkommandant in Königstein, Premierleutnant Kändler, verantwortlich. Die Schanzarbeiten leitete der französische Major Deon. Die Befestigungen bestanden aus einem Brückenkopf auf der Ebenheit und vier Schanzen, die sich kranzförmig um den Lilienstein legte. Zur Unterbringung der Lagerbesatzung wurden fünf hölzerne Baracken errichtet.
Der Brückenkopf (B in der Abb. 1), 1813, als Schanze I bezeichnet, hatte die Form eines Harnwerkes, d. h. eine Befestigung mit bastionierter Front und spitzwinklig anschließenden Seitenlinien (Flanken). Er befand sich bei dem damaligen Gut Hentschel im Dörfchen Ebenheit (heute Ebenheit Nr. 9). Die Rückfront (Kehle) der aus Wall und Graben bestehenden Schanze war mit Palisaden verschlossen. Unmittelbar an ihrer Flanke führte die neuangelegte Militärstraße vorbei. Heute ist von dem Brückenkopf nichts mehr zu sehen. Da der Bau im Gutsbereich und auf Ackerland errichtet worden war, haben es die Bewohner sehr bald einplaniert (vor 1823).
Die Schanze II ist ebenfalls verschwunden; auf einen beherrschenden Höhenrücken östlich der Kaiserstraße angelegt, lehnte sie sich mit der offenen Kehle an die Fußhalde des Liliensteins. Es handelte sich um eine Lünette, d. h. um eine Befestigung mit zwei in einem stupfen Winkel zusammenstoßenden Frontlinien (Facen) und zwei anschließenden, das Seitenterrain bestreichenden kürzeren Lilien (Flanken). Die Rückfront (kehle) dieser fünfseitigen Anlagen war offen oder mit Palisaden bzw. einer schwächeren Erdbrustwehr versehen.
Oberhalb der Schanze II lag auf einem bastionsartigen Geländevorsprung, in halber Höhe des Steilhanges, eine weitere Befestigung, deren Reste noch erhalten sind. Die kleine unregelmäßige Lünette wurde völlig dem Gelände angepasst. Die etwa 20 m und 40 m langen Frontwälle (Facen) laufen unter Einbeziehung von Felsblöcken entlang des Steilabfalls. Rückwärtig ist die Schanze mit kurzen, niedrigen Erdaufschüttungen (den Flanken) bis an die Felswand geführt. Der Wallkörper hat gegenüber der Innenfläche eine Überhöhung von etwa 1,5 m. um für die 18 pfündige Kanone Schußfreiheit zu gewährleisten, musste am Scheitel der Schanze ein Aufragender Felsen abgeflacht werden
An der Nordseite des Liliensteins befindet sich am Hangfuß die Schanze III dies wurde als Flesche , d. h. als eine aus zwei stumpfwinklig zusammenstoßenden Frontlinien bestehende Befestigung errichtet. Der Wall besitzt eine Gesamtlänge von fast 100 m. parallel dazu liegt hangabwärts am Weg der dazugehörige Graben mit vorgelagerter Aufschüttung (Glacis) .
Am Ostfuß des Lilienstein finden wir südwestlich der Sellnitz, im Winkel zwischen Kirchweg und Prossener Weg, die Schanze IV (F in der Abb.). Auch hier handelte es sich um eine Lünette . Ihr Wall und Graben sind ebenfalls erhalten geblieben und vermitteln ein eindrucksvolles Bild von einer Feldbefestigung aus dem Befreiungskrieg. Die Nordostface weist mit anschließender Flanke eine Länge von rund 100 m auf. Die obere Grabenbreite beträgt zwischen 15 und 20 m, die vorgelagerte Erdaufschüttung (Glacis) im Durchschnitt 10 m. die innere Grabenböschung (Eskarpe) erreicht eine Höhe von 4,5 m. die kürzere Südostface (50m) läuft parallel zum Steilhangüber der Elbe. An der Rückfront (Kehle) ist an der Böschung ein zangenartiger Erdaufwurf zu sehen; wahrscheinlich handelt es sich um den Rest eines Pulvermagazins. Über der Schanze IV befand sich ein ständig besetzter Beobachtungspunkt. Der zu diesem führende Weg zog sich von der Schanze D am Fuß des Felsblockes entlang. Nach Walther soll ein „Franzosenweg“ als Verbindung zwischen den Schanzen D und III bestanden haben.
Eine bekannte Erinnerung an die Ereignisse im Jahre 1813 ist der Franzosenborn in der Nähe der Sellnitz, der etwa 150 m nordwestlich von der Schanze IV enfernt aus den Felstrümmern der Fußhalde heraustritt. Die bereits auf der Karte von Oeder 1592 als „heherborn“ vermerkte Quelle diente auch 1813 zur Wasserversorgung der französischen Besatzung. Vermutlich erfolgte zu dieser Zeit ein weiterer Ausbau der Quellfassung. Das Sammelbecken besteht im unteren Teil aus einer in den Fels gehauenen Vertiefung, darüber eine viereckige Einfassung aus Quadermauerwerk von 2,2 x 2,2 m Umfang und 2,5 m Höhe. Etwa 15 m nördlich des Franzosenborns befindet sich in einem anstehenden Sandsteinblock eine wannenförmige Vertiefung, die als Pferdetränke oder als Salzlecke gedeutet wird.
2 km vom Lilienstein entfernt war eine Befestigung ohne Artilleriebewaffnung zu den Folgehäusern bei Prossen vorgeschoben. Diese lag auf dem Bergsporn über dem Lachsbachtal und diente zum Schutz eines Vorpostens. Von hier oben konnte die durch den tiefen Grund führende Straße Hohnstein- Schandau und die Querverbindung über Porschdorf zur Kaiserstraße überwacht werden.
Die Schanzen waren sämtlich mit Palisaden versehen und der im Schussfeld liegende Wald als Verhau
niedergeschlagen worden, um freie Sicht
zu schaffen und um den Gegner die Annäherung zu erschweren. Die Befestigungen besaßen folgende Armierung:
Brückenkopf (Schanze I): 7 Kanonen, 2 Haubitzen, 4 schwere Mörser;
Schanze II : 9 Kanonen, 2 48 pfündige Mörser;
Schanze D: 1 18 pfündige Kanone;
Schanze III: 2 leichte Kanonen;
Schanze IV: 6 Kanonen, 2 32 pfündige Mörser, 1 Haubitze.
Im Juni mussten dazu aus dem Bestand der Festungsartillerie
des Königsteins 2 18 pfündige, 2 12 pfündige, 2 8 pfündige und2 4 pfündige Kanonen, 4 8 pfündige Haubitzen, 4 32 pfündige Mörser,
sämtlich mit Zubehör, 21 Kugel- und Granatwagen sowie die dazugehörige Munition geliefert werden.
Das französische Truppenlager bestand aus fünf Baracken die im Juli auf der Ebenheit an der neuangelegten Kaiserstraße und am Südfuß des Liliensteins errichtet wurden. Die Baracken waren aus Spindebrettern (gespundeten Brettern) gebaut und mit Stroh gedeckt. Die Mannschaften des Lagers bildeten anfänglich zwei Regimenter der Jungen Garde, die am 20. Juli durch die zweite Brigade der Division Roguet (ebenfalls junge Garde) mit einer Stärke von 2334 Mann abgelöst wurden. Diese Truppen marschierten am 9. August nach Pirna; danach besetzten Teile der 42. Division Mouton Duvernet vom XIV Korps das Lager. Die Division sicherte den Gebirgsraum östlich der Elbe bis in die Gegend von Neustadt. Die Lagerbesatzung (Brigade Creutzer) nahm am 26. August an den Kämpfen bei Krietzschwitz teil und folgte unter dem Oberbefehl des Gererals Vandamme über die Böhmische Grenze. Ihrer Vernichtung in der Schlacht bei Kulm am 30. August entging die Brigade (6 Bataillone) infolge ihrer vorherigen Entsendung nach Aussig. Am 9. September rückte die Lagerbesatzung bis auf ein Bataillon aus, um ab 14. September an den Kämpfen zwischen Pirna und dem Nollendorfer Paß teilzunehmen. Als die 42. Division am 19. September in die Königsteiner Gegend zurückkehrte, blieb das rechtselbige Gebiet und das Lager weiterhin schwach besetzt. Am 11. September erfolgte auf das Lager ein nächtlicher Überfall durch ein preußisches Kommando. Ziel war die Zerstörung der Schiffsbrücke. Der Angriff wurde von der Besatzung im Bereich der Schanzen III und IV zurückgeschlagen.
Am 6.Oktober räumten die Franzosen das Lager und brachen in der folgenden Nacht die Pontonbrücke ab. Diese viel aber beim Abtransport in der Nähe von Rathen in die Hände der Verbündeten. Die schwierige Bergung der sächsischen Geschütze aus den Schanzen mussten Festungsbesatzung und freiwillige- Einwohner aus Königstein und Umgebung- übernehmen. Bereits am Morgen des 7. Oktober besetzten Österreichische Landwehr und russische Kosaken das Lager. In der Folge wurden die Befestigungen am Lilienstein, zumindest aber der Palisadenbau, sowie die Barackenunterkünfte demoliert.
Zum Kernstück des französischen Deckungssystems im Meißner Hochland wurde die Festung Königstein. Diese bildete Zugleich mit dem Lager am Lilienstein die Sicherung für den südlichen Flussübergang an des wichtigen Elblinie. Ganz im Sinne der unentschlossenen Haltung des sächsischen Königs und seines Versuchs, eine neutrale Position einzunehmen, kam aus Regensburg am 20. April die Order Friedrich Augusts I. an den derzeitigen Kommandanten Generalleutnant von Zeschau, die Festung keiner der Kampfparteien zu öffnen. Aber ein Befehl Napoleons an den Kommandanten, noch vor seinem Eintreffen in Dresden am 8. Mai, ließ keine Zweifel offen, dass dieser den Königstein für die Fortführung des Feldzuges zu nutzen gedachte. Eine direkte Übergabe des Königsteins an die französische Armee, wie diese mit der sächsischen Landesfestung Torgau am 11. Mai geschehen war, konnte zwar durch die Intervention des sächsischen Generalstabschefs, Generalleutnant von Gersdorf, vermieden werden. Jedoch wurde die Festungsbesatzung am 21. August durch ein französisches Bataillon der 42. Division Mouton Duvernet verstärkt. Den Posten des Festungskommandanten, der weiterhin in sächsischen Händen blieb, hatte am 28. Juli der Oberst v. Warnsdorf übernommen. Das französische Infanteriebataillon (465 Mann), welches am 2. September und am 3. Oktober jeweils Ablösung (479 bzw. 325 Mann) erhielt, bezog sein Quartier in der Magdalenburg.
Nach Odeleben wurde das im Bereich der Festungsgeschütze liegende Gehölz in einen Verhau verwandelt. Damit wird einschränkend das Vorfeld der Außenwerke sowie der Elbhang, besonders in Richtung der Schiffsbrücken, gemeint sein. Eine Feldschanze (Halbredoute) war zur Bestreichung der Schiffsbrücken und der von dort abführenden Straße am Elbhang unterhalb der Festung errichtet worden. Ihre Artilleriebewaffnung bestand aus 6 Geschützen.
Wie bereits in früheren Kriegszeiten (z. B. 1706, 1759-1763, 1809) diente die Festung als sicherer Aufbewahrungsort von Wertsachen des sächsischen Staates und des Königshauses. Bei Annäherung der russischen Truppen wurden in der zweiten Februarhälfte und im März die Gelder von fast 20 verschiedenen öffentlichen Kassen, der Hof- und Schatullenkassen, die Hofsilberkammer, kleinere Teile der Gemäldegalerie und der Kunstkammer sowie Archivgut des geheimen Kabinetts und des geheimen Archivs nach Königstein gebracht. Die Kassengelder vorwiegend in Fässern, deponierte man wie 1809 in dem Pulvermagazin.
Nachdem die Verbündeten das Meißner Hochland bis in die Gegend von Pirna besetzt hatten, schloss der inzwischen zum Generalmajor beförderte Kommandant v. Warnsdorf am 10. Oktober mit dem österreichischen Feldmarschalleutnant Graf Bubna eine Konvention ab. Die Neutralität der Festung währte bis zur Rückkehr Friedrich Augusts I. im Juni 1815. Somit stand dies zur Zeit der russischen und später preußischen Besetzung Sachsens weiterhin unter dem ausschließlichen Befehl des gefangenen sächsischen Königs. Für die reorganisierte sächsische Armee, die nach der Völkerschlacht am Kampf gegen Frankreich teilnahm, lieferte Warnsdorf aus den gelagerten Beständen Waffen und Ausrüstungsstücke. Ferner die felddienstfähige Mannschaft an die Armee abgegeben.
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Eine strategische Bedeutung für den Beginn des neuen Feldzuges besaß Stolpen, das an einem wichtigen Straßenkreuzungspunkt, unweit der Heerstraße nach der Oberlausitz und Schlesien lag. Hier endete auch die geschaffene Militärstraße und durch die Stadt führte die Passstraße nach Böhmen (Salz und Glasstraße). Aus diesem Grund ließ Napoleon das Alte Schloss der Meißner Bischöfe, die seit 1764 aufgelassene kursächsische Festung, während des Waffenstillstandes, zu einem französischen Fort umwandeln. Die Befestigung Stolpens leitende anfangs der Ingenieur- Hauptmann Fournier, später der Leutnant van der Ruckens. Zu diesem Zweck wurden in die Mauern Schießscharten gebrochen, Batteriestellungen, Erdwerke und Palisaden angelegt, störende Bauteile niedergerissen oder gesprengt. Bereits am 26. September räumte die französische Besatzung beim Anmarsch österreichischer Truppen kampflos den Stützpunkt. Dabei sprengten sie den Kapitelsturm, die Haube des Siebenspitzenturmes, die Kapelle, das Bischofshaus sowie die Wehrgänge am 3. Und 4. Schlosshof. Am folgenden Tag ließ der österreichische Generalmajor von Rechenberg noch vorhandene französische Befestigungen zerstören.
Zur Deckung der Pass Verbindungen nach Böhmen und der neuen Militärstraße kam weiterhin Hohnstein auf Grund seiner Lage in Betracht. Zu diesem Zweck erhielt der östliche Zugang zur Stadt und zum Polenztal an den von Neustadt, Schandau und Sebnitz kommenden Straßen eine Sicherung durch mehrere Feldbefestigungen (zwei Lünetten, eine Flesche und eine Batteriestellung). Errichtet wurden die Verteidigungsanlagen in der Zeit vom 15. Juli bis 21. August durch Schanzarbeiter, die das Amt Hohnstein zu stellen hatte. Diese waren vorher mit dem Bau der Befestigungen am Lilienstein beschäftigt gewesen. Die ursprüngliche Anzahl von 1000 Mann wurde am 5. August zwecks gleichzeitiger Wegeausbesserung bei Porschdorf auf 400 Mann reduziert, jedoch am 6. August wieder auf 500 und ab 7. August auf 700 Arbeiter erhöht. Die Befestigungen und die Stadt Hohnstein besetzten Truppen der 42. Division. Am 13. August befahl Napoleon, das Generalkommando und die Artillerie dieser Division nach Hohnstein zu verlegen. Am 24. August meldete der General Mouton Duvernet an den Festungskommandanten in Königstein, dass er zwei Infanteriebataillone dort stehen habe.
Im September stießen über Langburkersdorf- Neustadt einzelne Streifkorps der Verbündeten nach Sachsen vor. Am 12. September folgte die ganze österreichische leichte Division Bubna; ein Teil (Brigade Neipperg) gelangte über Hohnstein bis Rathewalde und Hohburkersdorf. Da die 42. Division Monton Duvernet vom 10. Bis 18. September zu den Kämpfen auf dem linken Elbufer herangezogen wurde, waren die Hohnsteiner Schanzen zu dieser Zeit vermutlich unbesetzt. Auf Befehl des Generalmajors Graf von Neipperg wurden die Einwohner des Amtes am 16. September „in höchster Eile“ zur Demolierung der Hohsteiner Schanzen beordert. Nach dem vorübergehenden Rückzug der Division Bubna nach Böhmen am 23. September und der Rückkehr von Teilen der 42. Division ins Liliensteiner Lager am 19. September, erfolgte offenbar eine erneute Besetzung von Hohnstein durch französische Truppen. Mit der Zerstörung der Schanzen war man nicht weit gekommen, vermutlich konnte nur das Palisadenwerk u. ä. entfernt werden. Die Einebnung der Wälle und Gräben unterblieb weitgehend. Auf der ausgezeichneten Karte von Odeleben (1823/30) sind alle vier Befestigungen noch vorhanden.
Allgemein bekannt ist die Napoleonschanze, welche als einzige von den Hohnsteiner Befestigungen bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben ist. Sie liegt südöstlich der Stadt auf der Granodioritkuppe des nach ihr benannten Schanzberges.
Die Feldschanze wurde als Lünette mit unterschiedlich langen Fronseiten (Facen) angelegt. Die Nordostface ist 40 m im Graben und 35 m auf der Wallkrone lang. Die obere Grabenbreite beträgt 10-12m, die Höhe der inneren Grabenböschung (Eskarpe) rund 3m; die äußere Erdaufschüttung (Glacis) hat eine Breite von 3m. gegenüber der Innenfläche ist der Wall um durchschnittlich 1,7 m erhöht. Die Südostface weist auf der Wallkrone eine Länge von 50 m und im Graben von 65 m auf. Die obere Grabenbreite beträgt 10m. ein Glacis ist nicht erkennbar. Die Seitenlinien (Flanken) sind beide nicht mehr vollständig erhalten. Die Südwestflanke ist in ihrem hinteren Teil abgetragen worden, nach Walther bereits 1813, als die Österreicher die Demolierung der Schanzen in Angriff nahmen. Die Nordwestflanke hat man 1928/29 beim Einbau des Hochbehälters für die Hohnsteiner Wasserversorgung verändert. In den drei Wallecken sind bankettartige Geschützstellungen mit rampenartigen Auffahrten angeschüttet. Der kreuzförmige, 1,5m tiefe Einschnitt an der ehemals durch Palisaden geschlossenen Rückseite, wird als der Rest eines Kehlbockhauses gedeutet. Eine kleine Flesche lag am Nordhang des Schanzberges, etwa 400 m westlich der Kretzschelei. Sie diente als Zwischenwerk zu den beiden etwa 1000 m entfernten Lünetten. Die zweite Lünette befand sich am Südhang des Galgenberges und hatte geringere Ausmaße als die Napoleonschanze. Ihre Verteidigungsfronten waren unmittelbar auf die von Neustadt und Sebnitz heranführenden Straßen gerichtet, und von ihr aus konnte man diese unter Beschuss nehmen. Sie war wie die Schanze II auf Ackerland (Pfarrland) errichtet und ist jetzt vollständig eingeebnet. Das vierte Erdwerk lag über einen Steilabfall am Hang des Schanzberges, etwa 250 m westlich der Napoleonschanze. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Batteriedeckung. Die Frontlinie zeigte in Richtung Polenztal. Eine Bestreichung der Ziegenrückenstraße lag mit 1300 m noch in der günstigen Schussweite damaliger Feldgeschütze; jedoch war die Straße von der Stelle kaum einzusehen.
Im Raum Neustadt lagerten in der zweiten Augusthälfte ständig größere französische Truppenteile, vom Korps Vandamme. Die erste Division, rückte am 17. August in Neustadt und Langburkersdorf. Zwischen dem 18. Und 21. August marschierten nach und nach die einzelnen Verbände nach Böhmen und kamen am 24. August zurück. Anschließend ging das Korps Vandamme zu den bekannten Kämpfen gegen die russischen Truppen Eugen von Württembergs auf die andere Elbseite. Auch während des ganzen Septembers lagerten zwischen der Grenze und Polenz immerzu größere Verbände der französischen Armee und später vor allem der Verbündeten. Die unbefestigten Lager standen auf Langburkersdorfer Flur, auf den Neustädter Stadtfeldern und besonders auf dem Karrenberg bei Polenz.
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- Napoleon in Sachsen (Aufenthaltsorte 25.4-25.10.1813)
- "Geschichte des Kriegs an der Nieder-Elbe im Jahre 1813" - von Christian Ludwig Enoch Zander 1839
- Der Waffenstillstand von Pläswitz - Wikipedia
Letzte Änderung am 02.05.2013 |
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