Was für uns heute selbstverständlich ist, war für die Menschen in früheren Zeiten zum Teil mit erheblichen Schwierigkeiten und Problemen verbunden. Die Rede ist von einer möglichst kontinuierlichen und stabilen Wasserversorgung. Wasser wird für viele Dinge des täglichen Bedarfs benötigt, wie Wäsche waschen, Kochen, aber auch zum Tränken der Tiere, Bewässern der Gärten und vieles mehr.
Dazu gab es verschiedene Möglichkeiten, wie das Anlegen von Brunnen, Zisternen, Teichen oder die Nutzung vorhandener Reservoirs wie Bäche, Flüsse und Quellen in der Nähe.
Wenn die Lokatoren die Neusiedler in die neu zu erschließenden Gebiete brachten, musste der neue Siedlungsplatz in der meist unerschlossenen Landschaft sehr sorgfältig ausgewählt werden.
Auch die Bewohner von Seltensat, wie die Sellnitz früher genannt wurde, wussten sich in früheren Zeiten mit Wasser zu versorgen. Die Quelle hat sicher ihren Teil dazu beigetragen.
Der Name oder die Bezeichnung "Born" bezeichnet im Mittelhochdeutschen eine aus dem Boden tretende, meist eingefasste oder eingemauerte Wasserquelle.
Die Quelle befindet sich an der Nordostseite des Liliensteins in unmittelbarer Nähe des Kirchsteigs, eines alten Verbindungsweges zwischen Walterdorf und Königstein.
Bereits 1592 vermerkte der Markscheider Mattias Oeder auf seinen Karten an dieser Stelle "der heher Born". Ein Hinweis auf unseren heimischen Eichelhäher. Ein Vogel, der sich in unseren Wäldern lautstark bemerkbar macht und durch seine Rufe andere Tiere vor möglichen Gefahren warnt.
Eine erste Quellfassung ist aber vermutlich noch viel älter und wurde sicher mit der Gründung des wüst gefallenen Dorfes Seltensaat angelegt.
Ihren heutigen Namen erhielt die Quelle in Anlehnung an die französische Armee, die im Kriegsjahr 1813 mehrere Wochen am Lilienstein lagerte.
Nur wenige Meter von der Quelle entfernt befindet sich die sogenannte Pferdetränke, eine in den Sandstein gehauene Vertiefung, die aus der Zeit des französischen Lagers stammen soll. Sie diente der Überlieferung nach zum Tränken der Pferde.
Möglich ist aber auch eine andere Entstehungszeit und die Nutzung als Salzlecke.
Der Franzosenborn war viele Jahre verschüttet und wurde 1983 rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht [1]. Eine weitere umfangreiche Rekonstruktion erfolgte mit Unterstützung des damaligen Oberförsters Dietrich Graf vom 21. bis 23. April 1990. Dabei wurde durch die "HÖHLEN- UND KARSTFORSCHUNG DRESDEN e.V." eine Mauer gerichtet und der Born abgedeckt. Ein ausführlicher Bericht findet sich im Mitteilungsblatt des Vereins [2].
Heute informiert eine Informationstafel über die Geschichte der Quelle.
- [1] Wanderatlas - Sächsische Schweiz 198
- [1] MITTEILUNG -HÖHLEN- UND KARSTFORSCHUNG DRESDEN e.V. 1990 Heft A12
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Letzte Änderung am 14.08.2025 |