Lilienstein


Der Aussichtsturm auf dem Lilienstein


Einleitung:


Zeichnung des Aussichtsturms auf dem Lilienstein
Zeichnung des Aussichtsturms

Mit Beginn der touristischen Erschließung haben sich an bekannten Aussichtspunkten fliegende Händler eingefunden, die den Wanderern Speisen und Getränke anboten.

Im Laufe der Zeit entstanden an den beliebten Aussichtspunkten Gasthäuser und Beherbergungsbetriebe. Um die Attraktivität zu steigern, errichteten einige der Gastwirte Aussichtstürme. Da sie die Baumwipfel überragten, ermöglichten sie meist einen Rundblick über die Landschaft. Beispiele für weitere Aussichtstürme sind der von 1858 auf der Bastei und der von 1894 auf dem Pfaffenstein. Auch bei diesen beiden Türmen wurde Holz als Baumaterial verwendet.





Der Plan und die Genehmigung:

Im März des Jahres 1885 erschien in der Zeitschrift des Gebirgsvereins "Über Berg und Tal" ein interessanter Artikel. Unter der Rubrik "Vermischtes" fand sich eine Notiz mit dem Titel "Aussichtsturm auf dem Lilienstein". Darin wurde mitgeteilt, dass das alte Restaurationsgebäude abgerissen und durch ein größeres ersetzt werden soll. Außerdem sollte auf dem Lilienstein ein hölzerner Aussichtsturm errichtet werden. Für die Errichtung des Turmes liege eine Genehmigung des königlichen Kriegsministeriums vor. Als Quelle dieser Nachricht wird ein Artikel im "Pirnaer Stadtanzeiger" genannt [1].

Für den Bau des Turmes war eine Genehmigung des Kriegsministeriums erforderlich, da der Lilienstein die gegenüberliegende Festung Königstein um circa 50m Meter überragt. Wenige Jahre zuvor war ein entsprechender Antrag des Gebirgsvereins "Sektion Königstein" noch abgelehnt worden [1].


Der hölzerne Turm:

Der 15 Meter hohe Turm wurde am 25. Mai 1886 eingeweiht. Er stand nur wenige Meter von der Gaststätte entfernt und bot einen umfassenden Rundblick. Vor allem die Übernachtungsgäste bestiegen den Turm in den frühen Morgenstunden, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Um die oberste Plattform zu erreichen, waren 79 Stufen zu überwinden. Der Eintritt kostete 10 Pfennig.

Aussichtsturm auf dem Lilienstein
Aussichtsturm auf dem Lilienstein

Der Gastwirt Theodor Bergmann schuf ein 360-Grad-Panorama, das die stattliche Länge von 160 cm hatte und dem Blick vom Aussichtsturm entsprach. Es bestand aus neun einzelnen Landschaftsbildern, die man aufklappen konnte. Es kostete 60 Pfennig und war schnell vergriffen [2].

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Aussichtsturm auf dem Pfaffenstein, der am 2. September 1894 eingeweiht wurde, wie sein Zwillingsbruder aussah. Der gleiche Architekt und die gleiche Baufirma hatten sicher ihren Anteil daran.

Es ist bekannt, dass hölzerne Türme nur eine kurze Lebensdauer haben. Dies mag auch ein Grund dafür gewesen sein, dass der Holzturm auf dem Pfaffenstein bereits 1904 durch einen Steinturm ersetzt wurde. Der Turm auf dem Lilienstein erreichte mit über 40 Jahren ein recht stattliches Alter. Um 1936 (?) wurde er schließlich abgebrochen

Wenn man heute einen Rundgang auf dem Lilienstein unternimmt und die verschiedenen Aussichtspunkte aufsucht, vermisst man den Turm eigentlich nicht, und man kann heute - etwas zeitversetzt - die Rundumsicht genauso genießen.



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Interessante links :

- Der Pfaffenstein in der Sächsischen Schweiz


Literaturquellen:

- [1] - Zeitschrift "Über Berg und Tal" März 1885 (8 Jahrg. Nr.3 Seite 315)

- [2] Panorama Lilienstein (Bergmann) -1890


Letzte Änderung am 20.12.2024