Experimente mit Waldameisen


Die folgenden einfach durchzuführenden Experimente sollen auf einfache und anschauliche Weise das Leben und einige Verhaltensweisen der Waldameisen erklären.

Ich weiße aber ausdrücklich darauf hin, dass die Hügelbauenden Waldameisen in Deutschland, als wildlebende Tiere, unter Schutz stehen - Bundesnaturschutzgesetz (§39) , vom 01.03.2010. In der Bundesartenschutzverordnung werden sie sogar als "besonders geschützt" eingestuft. Das hat zur Folge, dass dieser Mindestschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§44) erweitert wurde.

So ist es verboten:

- Waldameisen und ihre Entwicklungsformen zu fangen, zu verletzen oder zu töten
- Ihre Nester dürfen nicht beschädigt oder zerstört werden
- absolutes Besitz- oder Vermarktungsverbot

1. Ameisensäure:

Die Schuppenameisen, zu denen auch die hügelbauenden Waldameisen gehören, nutzen ihre Giftdrüse zur Verteidigung um Angreifer in die Flucht zu schlagen. Dazu stellen sie sich auf ihre Hinterbeine, und strecken dem Feind den Hinterleib entgegen um ihn mit einer etwa 50%-iger Ameisensäure zu bespritzen.

Ameisensäure verfärbt die Glockenblume
Ameisensäure verfärbt die Glockenblume

Es gibt mehrere Möglichkeiten diesen Einsatz der Ameisensäure nachzuweisen:

- Fahre mit deiner Handfläche dicht über einen Waldameisenhaufen und rieche danach an deiner Hand. - Riechst du die Ameisensäure?

- Wenn du eine violette Glockenblume dicht über einen Ameisenhaufen hältst, wirst du eine sonderbare Beobachtung machen können? - Wie erklärst du dir das?

Der Versuch mit der Glockenblume kann auch mit anderen blaublühenden Pflanzen durchgeführt werden.

- Du kannst auch einen Säure-Basen-Streifen (Nachweisstreifen für Chemiker zum Nachweisen, ob etwas sauer oder alkalisch ist) über das Nest halten.
Dabei kannst du mit Hilfe des Streifens folgendes Nachweisen:
Es kommt zu einer roten Färbung = sauer (z.B. Ameisensäure, Zitronensaft...)
Es kommt zu einer blauen Färbung = alkalisch (z.B. wie die Seife)

- Der für mich überzeugendste Nachweis von Ameisensäure besteht darin ein Zellstofftaschentuch für kurze Zeit auf das Nest zu legen und anschließend daran zu riechen. Der Geruch der Ameisensäure ist unverkennbar und verfliegt schnell.

2. Transport und Straßen:

Suche in der Umgebung eines Haufens nach Ameisenstraßen. Folge den Strassen und zeichne sie auf einem Lageplan ein. Wohin führen die Straßen? Was wird transportiert?

Streue etwa 10 m vom Haufen entfernt Popcorn auf die Straße. (Popcorn zerreiben!!!) In welche Richtung wird das Futter abtransportiert? Wie tragen die Waldameisen das Futter? Versuche auch die Geschwindigkeit des Transportes zu bestimmen.

Was geschieht, wenn du eine Popcorn transportierende Ameise, auf eine andere Ameisenstraße bringst? Wie verhält sie sich, wenn du sie neben die Ameisenstraße tust?

Beobachte den Futtertransport zum Nest. Wie werden die Popcorn-Brocken in den Haufen gebracht? Gibt es dafür bestimmte Stellen?

3. Belaufbäume und Ernährung:

Man sucht sich eine Ameisenstraße und folgt ihrem Weg. Häufig endet ihr Weg an einem Baum und führt hinauf in luftige Höhe. Den aufsteigenden Ameisen kommen absteigende entgegen. Wer aufmerksam beobachtet wird einen Unterschied zwischen beiden feststellen.

Bei genauen Hinschauen fällt aus, das das Hinterteil (Gaster) der herabsteigenden Ameisen größer ist als der hinaufsteigenden. Die Erklärung ist ganz einfach, durch das "Melken" der Blatt- und Schildläuse in den verzweigten Baumwipfeln ist ihr Hinterleib angeschwollen.

Der energiereiche "Honigtau" wird von ihnen, zur Versorgung der Königin und des Nachwuchses in das Nest transportiert.

4. Trichter des Ameisenlöwen:

Fangtrichter des Ameisenlöwen
Fangtrichter des Ameisenlöwen

Jeden Urlauber und Wanderer der den Nationalpark Sächsischen Schweiz kennt, sind sie sicher schon aufgefallen. Unter Felsüberhängen oder anderen vor Regen geschützten Stellen findet man viele kleine Trichter im Sand, deren Bedeutung sicher vielen nicht jeden bekannt ist. Sie können einen Durchmesser bis zu 7 cm erreichen.

Wenn man einige Sandkörner in den Trichter fallen lässt, kann man mit etwas Glück im Trichterboden den Ameisenlöwe erblicken.

Der Ameisenlöwe ist das Larvenstadium der Ameisenjungfer.

5. Samen vom Schöllkraut:

Wenn das Schöllkraut verblüht ist sammelt man einige Samen, entfernt den nährstoffreichen Anhang und legt beide Arten auf eine Ameisenstraße. Was beobachtest Du?

Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere mir seine Erfahrungen mit den "Experimenten" schreibt, oder weitere Vorschläge hat.

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Letzte Änderung am 27.05.2013