Bockstein


Der Bockstein befindet sich in der Nähe des Fritschensteins zwischen den beiden Ortschaften Waltersdorf und Porschdorf. Der genaue Ursprung des Names ist nicht genau bekannt. Vogel nennt ihn in "Werte unserer Heimat - Gebiet Königstein Sächsische Schweiz" Buchsstein. Er sieht aber hier einen möglichen Zusammenhang mit dem Namen Bockstein und einer ehemaligen hier existierendenZiegenweide. In der Vergangenheit unterlag der Name mehrmals Änderungen.

Bockstein mit historischer Eimeißlung und erster Tafel
(Abb.1) Bockstein

Beispiele für Namen in historischen Kartenwerken und Wanderführern:

Karte Hübner 1757 - Ober Bocksstein [1]
Meilenblätter 1781 - großer Bockstein
Äquidistantenkarte 1878 - Bock-Stein
Äquidistantenkarte 1887 - Bock-Stein
Äquidistantenkarte 1908 - Buchs-Stein
Äquidistantenkarte 1926 - Buchs-Stein
Grieben Reiseführer 1929 - Buchs-Stein
Äquidistantenkarte 1937 - Bockstein

Auf den Sächsischen Meilenblättern von 1781, Blatt 333 (Berliner Ausgabe), ist ein kleiner und ein großer Bock-Stein verzeichnet. Der große Bockstein ist mit heutigen identisch. Der kleine Bockstein liegt östlich davon.

Heute ist in der Regel der Name Bockstein gebräuchlich.

Der Bockstein ist ein flachen Sandsteinfelsen der nur wenige Meter aus seiner Umgebung herausragt. Auf dessen Südseite befindet sich eine schon stark verwitterte, nicht mehr lesbare, Inschrift. Der Inhalt derselben bezieht sich auf eine historische Jagd. Daran haben, neben den Kurfürsten J. Georg III (1647- 1691 - Vater von August dem Starken), weitere hohe Herrschaften teilgenommen. Wie damals üblich, wurde nach der Jagd standesgemäß gefeiert.

Neben der Historischen Inschrift wurde später eine Tafel mit dem genannten Text angebracht. Auch an dieser ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen und der ist Text kaum noch zu lesen (Abb.1).

Um den schwer lesbaren Text der eingeschlagene Inschrift wieder allen zugänglich zu machen, wurde im Jahre 2011 auf Initiative von Mathias Klimmer aus Porschdorf, eine Pulttafel unmittelbar neben den Wanderweg aufgestellt.[2]


Der Text der Inschrift lautet folgendermaßen (Abb.2):

Den 20. Jul. 1686 haben s. Kurfl. Durchl. Zu Sachsen J. Georg III. bei gehaltener Hirschfest, auf diesen Steine Tafel gehalten, dabei nachfolgende Sächsische Gesellschaft:
Herr Gen. Wachtmeister Graf von Berk,
Herr Comertci. Graf von der Rath,
Herr Cammerherr Baron von Rechenberg,
Herr Ober- Hoff- Jägermeister von Erdmannsdorf,
Herr Marschall von Bose,
Herr Ober- Land- Jägermeister von Zigeser,
Herr Land- Jägermeister von Bomsdorff, Herr Cammer- Juncker von Birckholz,
Herr Obr. Lieuten von Trüschler,
Herr Ober- Forstmeister von Körbitz.

Bocksstein mit historischer Eimeißlung und erster Tafel
(Abb.2) Bocksstein- Pulttafel

Wer den Text aufmerksam liest, wird auf ein Wort stoßen, dessen Bedeutung den meisten sicher unverständlich ist. Gemeint ist das Wort "Hirschfeiste". Was hat es damit auf sich?

Als Feistzeit wird die Zeit vom Verfegen des Geweihs bis zum Beginn der Hirschbrunft bezeichnet. Diese liegt in den Monaten Juni, Juli und August. Man sagt die Hirsche sind feist und die Zeit wird daher die Hirschfeiste, oder die Feistzeit genannt. Feist bedeutet so viel wie Fett, weil sich die Hirsche in dieser Zeit viel Fett für die kräftezehrende Brunftzeit im Herbst anfressen. Dazu verlassen sie ihre angestandenen Plätze im Wald und halten sich häufig in den Getreidefeldern der näheren Umgebung auf.

Solche Hirsche sind sehr schwer zu finden, weil sie nicht an ihre üblichen Wasserstellen gehen, sondern ihren Durst an dem gefallenen Tau löschen. Sie verlassen ihren Einstand nur in der Nacht um ihr Revier zu erkunden, dabei hinterlassen sie eine sogenannte Wechselfährte. Die Rückkehr solch heimlicher Hirsche in ihren Einstand erfolgt stets vor Tagesanbruch.

Auch bevorzugen sie in der Feistzeit besonders ruhige Stellen und verlassen dieses schon bei kleineren Beunruhigungen für längere Zeit. Diese Besonderheiten machen die Jagd auf den Feisthirsch zu einer besonderen Herausforderung und erfordern besonders viel jagdliches Geschick [3].

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Literaturquellen:

[1] - Historische Flurnamen der Sächs. Schweiz - Monographiereihe Band II - Arbeitskreis Sächs. Schweiz - S.43


Letzte Änderung am 18.11.2014


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