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Vorkommen in der Sächsischen Schweiz:

Pestwurz(Petasitis hybridus)
Pestwurz(Petasitis hybridus)

In Gebiet der Sächsischen Schweiz sind zwei Arten der Pestwurz zu beobachten. Einmal die Rotblühende Art der "Gewöhnliche Pestwurz" (Petasitis hybridus) und die Weißblühende "Weiße Pestwurz" (Petasitis albus).

Typische Vorkommen sind die Täler und Schluchten wie zum Beispiel Polenztal, Sebnitztal und das Kirnitzschtal im hinteren Teil des Nationalparks.

Familie:

Korbblütengewächse

Name:

Der lateinische Name könnte vom griechischen Petasos (= großer Hut mit breitem Rand) abgeleitet sein und Bezug auf die großen Blätter nehmen. In den Pestzeiten des Mittelalters ist der Ursprung des deutschen Namens zu suchen.

Geschichtliches:

Im Mittelalter glaubte man, die Pflanze könne vor der Pest helfen. Die Mediziner und Heilkundigen der damaligen Zeit verwendeten sie in Wein und als Pulver. Auch die sogenannten Pestmasken die vor der gefürchteten Krankheit Schützen sollten, enthielten mitunter zerriebene Pestwurz. In früheren Zeiten wickelte man oftmals Butter oder Käse in die großen Blätter der Pestwurz ein.

Wissenswertes:

Bei der Art sind in den Blüten entweder nur die Staubblätter oder nur die Griffel und Fruchtknoten funktionsfähig. Die Stängel der männlichen Pflanzen knicken nach der Blüte bald um und sterben ab, die weiblichen verlängern sich weiter.

Verbreitung:

Die Pestwurz ist eine in ganz Europa weitverbreitete Pflanze.

Pestwurz(Petasitis hybridus)
Pestwurz(Petasitis hybridus)

Standort:

Man findet sie besonders an feuchten Stellen in Wäldern und an Bachufern. Wächst meist in größeren Gruppen. Die Gemeine Pestwurz gedeiht auf in nassen Wiesen, am Ufer schnell fließender Gebirgsbäche, in feuchten Wäldern und Schlüchten. Der Boden muss steinig und Kalkhaltig sein.

Die weißblühende bevorzugt feuchte, quellige Standorte der Gebirge, wie Bachufer und Schluchtwälder. Der Boden muss nährstoffreich und lehmig sein.

Blütezeit:

März bis Mai

Aussehen:

Die Blätter der Pestwurz erreichen bis zu 60 cm Durchmesser und gehören damit zu den größten unseres europäischen Pflanzenreichs. Die Blätter sind denen des Huflattichs sehr ähnlich. Der Unterschied besteht in der Behaarung der Blätter. Die 'Plätter der Pestwurz sind filzig behaart. Die Blüten erscheinen bevor noch die ersten Blätter sprießen; weißlich bis rosa, röhrenförmig, kleine Köpfchen (weiblich), größere Köpfchen (männlich), wie eine dicke Walze um den Stängel angeordnet.

Gesundheitlicher Wert:

Früher wurde die Pestwurz als harn- und schweißtreibendes Mittel eingesetzt. Pestwurz ist neben Huflattich ein bewährtes Hustenmittel, wobei die Pestwurz den krampfartigen Husten lindert und Huflattich durch die Schleimstoffe den Hustenreiz vermindert. Die Volksmedizin benutzte sie auch bei anderen Krampfzuständen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, daß dies durchaus richtig war. Neben Schleimstoffen enthält die Pflanze Petasin, das bei Krämpfen schmerzstillend wirkt und bei Spannungskopfschmerz, Migräne und Herzbeschwerden (vor allem bei Koronar-Spasmen) hilfreich ist.

Heute werden ihre Wirkstoffe vor allem als Frischpflanzenauszug bei Reizungen und krampfartigen Störungen der Gallenwege eingesetzt. Als Hustenmittel wurde die Pestwurz inzwischen vom Huflattich verdrängt. Man kann sie aber bei Keuchhusten oder Bronchialasthma gut verwenden, da sie krampflösend auf die Bronchialmuskulatur wirkt.

Gebrauch in der Medizin:

Pestwurz-Tee bereitet man aus zwei Teelöffeln des getrockneten Krautes, das man mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießt. Nach 15 Minuten seiht man ab und trinkt zwei bis dreimal täglich eine Tasse. Bei akuten Fällen greift meist nur eine medikamentöse Behandlung, aber gerade in der Migränevorbeugung haben zwei Heilpflanzen mit gutem Erfolg von sich reden gemacht, da damit zum einen ein medikamentenverursachter Dauerkopfschmerz und ein medikamentöses Suchtverhalten vermieden werden können. Es handelt sich zum einen um das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) und andererseits um die Pestwurz (Petasites hybridus), die gute Ergebnisse bei kaum vorhandenen Nebenwirkungen zeigten.

Auch die seit Jahrhunderten bekannte Pflanze „Pestwurz“ wird wegen ihrer schmerzlindernden Wirkung mittlerweile erfolgreich in der Migränevorbeugung eingesetzt. (Hier gründet sich der Wirkmechanismus teilweise auf eine Hemmung der Leukotriensynthese). Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie brachte eine deutliche Verringerung der Anfälle, wobei der einzelne Anfall auch wesentlich kürzer andauerte. Die Wirkung war dieselbe wie bei herkömmlichen Therapien zur Migränevorbeugung . Auch die Begleitbeschwerden nahmen um 50 % ab.

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Letzte Änderung am 27.05.2013

  Kontakt: goldi@hm-noroc.de


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Wandern in der Sächsischen Schweiz:

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