Das größte und bekannteste natürliche Vorkommen von Märzenbecher in der Sächsischen Schweiz, liegt im oberen Polenztal. In der Nähe der Bockmühle befindet sich die zu ihrem Schutz, vom "Landesverein Sächsischer Heimatschutz", im Jahre 1928 erworbenen Wiesen. Ein weiteres Vorkommen, liegt im unteren Polenztal. In der Nähe der Waltersdorfer Mühle kann man neben den Märzenbechern auch weitere Frühlingsblüher wie die Pestwurz bewundern.
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), werden auch Narzissengewächse genannt, das Schneeglöckchen ist ein weiterer bekannter Vertreter dieser Familie.
Der deutsche Name "Frühlingsknotenblume" bezieht sich auf den Fruchtknoten, der wie ein Knoten unterhalb der Blütenblätter sitzt. Der lateinische Gattungsname leitet sich vom "leukos" = weiß, "ion" = Veilchen (in Bezug auf den veilchenartigen Blütenduft). Der Artname "vernum" kommt von dem Lateinischen "ver" und bedeutet Frühling. Der Märzenbecher wird in einigen Regionen Deutschlands auch als Märzbecher, Märzglöckchen, Waldschneeglöckchen oder Großes Schneeglöckchen bezeichnet.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Märzenbescher liegt in Mittel- und Südeuropa. Im Norden sind sie nicht natürlich vorkommend sondern meist aus Garten verwildert. Der Märzenbecher ist nach dem Bundesartenschutzgesetz eine geschützte Pflanzenart. Auch in der Roten Listen Deutschlands und Sachsens (1999) als der Märzenbecher als eine gefährdete Art (Gef.Gr.3) gelistet.
Bevorzugte Standorte sind Auenwälder, Schluchtwälder und waldnahe Feuchtwiesen. Sie wachsen am besten auf sickerfeuchten, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. In der Regel beobachtet man keine einzeln stehenden Pflanzen sondern trifft sie in größeren Verbänden an.
Wie es der Name schon sagt liegt die Hauptblütezeit des Märzenbechers im Monat März. Je nach Standort und Klima kann die Blütezeit zwischen Februar und April variieren. Die Bestäubung erfolgt hierbei durch Insekten. Sind, zum Beispiel Witterungsbedingt, keine Insekten vorhanden, ist auch eine Eigenbestäubung möglich. Während der Blütezeit entströmt den Blüten ein veilchenartiger Duft.
Die Pflanze hat eine einzelne nickende weiße Blüte mit sechs gleich langen Blütenblättern, wobei sich die Größe zwischen 10 und 30 cm bewegt. Beim genauen Hinschauen erkennt man an den Enden der Blütenblätter kleine grüngelbe Flecken. Die ca. 1cm breiten Blätter sind linearisch und 20 bis 30cm lang.
Die Pflanze enthält herzwirksame Alkaloide. Diese befinden sich in allen Pflanzenteilen. Die höchste Konzentration wird in den Zwiebeln erreicht.
Zur Verbreitung ihrer Art nutzt die Pflanze zwei verschiedene Strategien. Neben der Vermehrung über Brutzwiebeln ist die auch Verbreitung über Samen möglich. Zur Verbreitung machen sie sich die Hilfe von Insekten zunutze. Nachdem die Märzenbecher verblüht sind fallen die Samen herab und werden von Ameisen abtransportiert. Der Grund: der Samen enthält ein nahrhaftes Anhängsel, ein sogenanntes "Elaisom". In das Ameisennest verschleppt, wird das "Elaisom" verspeist, und der Samen anschließend außerhalb des Nestes entsorgt. Diese Art der Vermehrung spielt sich vor allem im bzw. der unmittelbaren Umgebung des schon existierenden Vorkommens ab.
Auch die Vermehrung über Zwiebeln bietet für die Pflanzen Vorteile. Als typische Pflanze von Auwäldern und Feuchtwiesen sind ihre Lebensräume Überschwemmungen ausgesetzt. Fallen diese außergewöhnlich stark aus, kann es zum Abtragen und Weckspülen von Erdreich kommen. Auch Zwiebeln mit ihrer Brut werden abtransportiert und an anderen Stellen wieder abgelagert. Wenn die äußeren Bedingungen günstig sind, kann es im neuen Biotop zur Keimung, Blüte und vielleicht auch zur Entwicklung eines größeren Vorkommens von Märzenbechern kommen.
Für eine Verwendung in der Medizin liegen mir keine Hinweise vor.
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- Rote Liste und Artenliste Sachsens - Farn- und Samenpflanzen (1999)
- Wikipedia - Märzenbecherwiesen im Polenztal
- Märzenbecherwiesen im Polenztal - Landesverein Sächsischer Heimatschutz e. V.
Letzte Änderung am 06.02.2014 |
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Ein sehr gutes Buch zum bestimmen einheimischer Pflanzen.
Mythen um einheimische Pflanzen
von Rolf Böhm
"Wanderkarte für das Gebiet um
Hohnstein incl. unteres Polenztal"
von Rolf Böhm
"Wanderkarte für das Gebiet um
oberes Polenztal (Bockmühle)"