> Löwenzahn (Taraxacum officinale) <


Vorkommen in der Sächsischen Schweiz:

Löwenzahn ist fast überall auf nähstoffreichen Standorten zu finden. Weniger in den engen Tälern wie zum Beispiel der Polenz.

Familie:

Korbblütengewächse- Asteraceae

Name:

Die Pflanze ist unter vielen Namen bekannt. Es im deutschen Sprachraum ca. 500 Bezeichnungen. Einige existierende Namen sind Butterblume, Pusteblume, Kettenblume, Kuhblume, Saustock, Hunnenblume, Welkdistel, Milchbusch, Wiesenlattich, Pißblom, Bettpisser, Seichkraut.

Verbreitung:

Es gibt fast keinen Lebensraum, wo dieser Korbblütler nicht zu finden wäre.

Standort:

Der Löwenzahn hat mittlerweise fast alle Standorte erobert.

Blütezeit:

April bis Oktober

Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Aussehen:

Löwenzahn ist ein milchsaftführendes Kraut. Aus einem kurzen Wurzelstock und einer fleischigen, tief in den Erdboden eindringenden Pfahlwurzel (bis 2 Meter) entwickelt sich im zeitigen Frühjahr eine grundständige Rosette mit länglichen oder lanzettlichen, großzähnigen, saftiggrünen Blättern.

Geschichtliches und Wissenswertes:

Die Anwendung des Löwenzahns in der deutschen Heilkunde lässt sich bis in das 13. Jh. verfolgen. Wegen seiner gelben Blüten wurde er, entsprechend der Signaturlehre, gegen Gelbsucht angewandt. Ein aus Kraut und Wurzeln hergestelltes Wasser wurde zur Gesichtspflege benutzt. Auch als Fiebermittel wurde diese Droge lange Zeit genutzt. Mit Löwenzahn wurden Gallenleiten, Leberschwellungen und Wassersucht behandelt. Die Verwendung von jungen Löwenzahnblättern in Form eines Salates zu Frühjahrskuren kam im 19. Jh. auf. Nachdem der Löwenzahn in den letzen 100 Jahren als Heilpflanze an Bedeutung verloren hatte, fand er auf Grund neuerer Untersuchungen jetzt wieder stärkere Beachtung und Anwendung. Kinderorakel und Kinderspiel Der Fruchtstand der Pflanze benutzen- und benutzen noch heute? Wenn man alle Früchte auf einmal fortblasen kann, ist man ein Glückskind, dem noch viel angenehmes bevorsteht, oder es gibt zu Hause eine gute Suppe oder man ist ein Engel. Bleiben noch einige Früchte stehen, so ist man ein Teufel. So viele Früchte, wie man wegblasen kann, so viele Jahre lebt man noch. Ist nach dem Ausblasen der Fruchtboden weiß, so ist einem nach dem Tod der Himmel sicher, ist er schwarz, kommt man in die Hölle, hat er kleine dunkle Flecken, so steht das Fegefeuer bevor. Die Namen "Pfaffenröhrlein" und "Mönchskopf" leiten sich vom Kinderspiel mit dem Fruchtstand ab, denn der nach dem Abblasen kahle Blütenboden erinnert an die rasierten Köpfe von Mönchen. Die Kinder speilten auch mit anderen Teilen der Pflanze. Sie streuten anderen Kindern die gelben Blüten über den Kopf und riefen dabei: "Nun bekommst du Läuse!" .Aus Blütenköpfchen mit Stengeln wurden "Brillen" angefertigt, aus den sich in Wasser aufringelnden, längs geteilten Stängeln Ketten. Die hohlen Stängel dienten auch als Pfeifen, Blasrohre und Saughalme. In der sympathetischen Vorstellung war der Löwenzahn wie auch andere gelb blühenden Pflanzen ein Mittel gegen die Gelbsucht.

Gebrauch in der Medizin:

Seine Blätter werden als Salat und für Tees verwendet, die Wurzel ist ein guter Kaffee- Ersatz. hat als wirksames Entwässerungs- und mildes Abführmittel eine lange Tradition. Chemische Eigenschaften von Pflanzen Unter den vielen Eigenschaften der Kräuter gibt es einige chemische Substanzen, die der Pflanze nützliche Dienste leisten und auch dem Menschen Segen bringen. So enthalten viele Blätter Tannine und andere Bitterstoffe. Sie halten Raubinsekten ab; in der Kräuterheilkunde fördern sie die Wundheilung. Mit der weiteren Erforschung der chemischen Prozesse in Pflanzen gewinnt womöglich eine der Grundannahmen magischer Kongenialität neue Glaubwürdigkeit: dass die Pflanzenphysiologie Hinweise auf ihre Wirkungen auf den menschlichen Körper gibt. Die röhrigen Stengel, aus den Blattachsen wachsend, tragen am Ende große gelbe, aus etwa 200 zwittrigen Zungenblüten bestehende, einköpfige Blütenstände, die sich abends und bei trüben Wetter schließen. Die Früchte tragen auf langem Schnabel eine Haarkrone. Der gesamte Fruchtstand bildet eine Federkugel, die auch als Pusteblume oder Laternchen bezeichnet wird.
Gesammelt werden 1. die ganze Pflnze ohne Blüten 2. die Blätter 3. die Wurzeln
Sammelzeit:
1. die ganze Pflanze April und Mai
2. die Blätter April bis August
3. Wurzeln April bis August
Zu 1: Vor Entfaltung der Blüte wird die ganze Pflanze samt der Wurzel gestochen. Die Pflanzen werden zunächst in einem luftigen Raum vorgetrocknet, dann in der Nähe eines oder über einem Ofen fertig getrocknet. Zu 2: Die gezupften Blätter werden, möglichst nicht gedrückt, in dünner Schicht zum trocknen ausgelegt. Eine vorschriftsmäßig getrocknete Droge sieht nahezu frischgrün aus. Zu 3: Sollen nur die Wurzeln getrocknet werden, so entfernt man von den gestochenen Pflanzen die Blätter und Faserwurzeln, reinigt die Wurzeln durch Abspülen mit Wasser und trocknet diese mit künstlicher Wärme (evtl. über dem Ofen). Die Trockentemperatur sollte jedoch 70 Grad nicht überschreiten.

Inhaltsstoffe:

In der ganzen Pflanze, besonders reichlich in den Wurzeln, kommen Bitterstoffe vor. Der Bitterstoffgehalt unterliegt großen Schwankungen. Die Blätter haben im Frühjahr, die Wurzeln im Juli und August den höchsten Gehalt. Als weitere Inhaltsstoffe der Wurzel sind Inulin, Gerbstoffe, Schleim, Cholin, Fruktose, Karotinoide, Vitamine, besonders B2, Enzyme, Antibiotisch wirksame Substanzen, zu nennen. In den Blättern kommen außer den Bitterstoffen, Xanthophylle, Vitamine, besonders C und Provitamin A vor.

Wirkung und Anwendung.

Wirkung und Anwendung. Mehrere Wirkungen, die die Funktion lebenswichtiger Organe und ihre Tätigkeit unterstützen, zeichnen den Löwenzahn aus und machen ihn für uns, besonders in der vorbeugenden Gesundheitspflege, wertvoll. Löwenzahn regt die Tätigkeit aller großen Ausscheidungsdrüsen an, vor allem die der Leber und Nieren, aber auch die Sekretion des Magens und der Bauchspeicheldrüse wird gesteigert.

Für Löwenzahn ergeben sich folgende Anwendungsmöglichkeiten:
Als gallensekretionsförderndes Mittel ist Löwenzahn geeignet, die Behandlung von Leber- und Gallenbeschwerden zu unterstützen. Die Steigerung der Harnscheidung durch Löwenzahn wird genutzt zum Durchspülen der Nieren bei Neigung zur Nierensteinbildung und zur Förderung der Abtreibung von Harnleitersteinen sowie zur Beseitigung von Flüssigkeitsansammlungen, die durch Stauungen im Pfortader gebiet bedingt sind. Die moderne Pflanzenheilkunde hält Löwenzahn wegen seiner stoffwechselfördernden Eigenschaften und seines Einflusses auf das Bindegewebe- als Tee oder Frischsaft verabreicht- für Rheumatiker als ein besonders geeignetes Mittel. Auch empfiehlt sich die Anwendung von Löwenzahn bei Neigung zu Gelenkerkrankungen mit vorzeitigen Abnutzungserscheinungen an den Kniegelenken oder an den Bandscheiben der Wirbelsäule; auch eine Anwendung bei chronischen Gelenkleiden mit Knorpelschäden (Arthosen) soll sich günstig auswirken.

Zubreitung und Dosierung:
Tee: 3 Eßl. Löwenzahn übergießt man mit drei Tassen kochendem Wasser, lässt 15 Minuten unter gelegentlichem Umrühren stehen und seiht dann ab. Diese Teemenge wird im Laufe eines Tages am besten vor dem Mahlzeiten getrunken. Die Trinkkur wird etwa 6 Wochen lang durchgeführt, indem jeweils nach 4 Tagen eine Pause von 2 Tagen eingelegt wird. Löwenzahnsalat: Die gesammelten, jungen, zarten Löwenzahnblätter werden gründlich gewaschen, klein geschnittenen und mit wenig Salz und Zucker sowie mit Zwiebel, Essig und Öl angerichtet. Dem Salat können Rapünzchen oder Staudensalat oder auch geringe Schafgabe oder junge Brennnesselblätter zugegeben werden. Nach Möglichkeit soll von diesem Frühlingssalat, der auch zu Frühjahrskuren Verwendung findet, eine Kompottschüssel voll täglich gegessen werden. Die Kur wird etwa einen Monat lang durchgeführt.

Anmerkung:
Eltern sollten darauf achten, dass Kinder nicht den Milchsaft der Blütenstengel aussaugen, da es danach u.U. zur Übelkeit, erbrechen und Durchfall sowie Herzrhythmusstörungen kommen kann.

Die antiken Schriftsteller unterscheiden den Löwenzahn nicht von anderen verwandten Korbblütlern. Hildegard von Bingen und auch Konrad von Megenberg erwähnten ihn merkwürdigerweise nicht. Die Kräuterbücher des 16. Jh. nennen die Pflanze unter den Namen Pfaffenröhrlein, Sonnenwirbel, Mönchskopf und Löwenzahn. Löwenzahn hat so viele Volksnamen wie kaum eine andere Pflanze. Etwa 500 Bezeichnungen. Wegen der starkem harntreibenden Wirkung war der Name „ Bettseicher“ sehr beliebt. In der christlichen Malerei ist der Löwenzahn wegen der sonnenartigen Blütenköpfe ein Symbol für Christus und Maria und den Tod der Märtyrer.

Wissenswertes:
Die Früchte bilden sich ohne vorhergehende Befruchtung (Parthenogenese).

 Seitenanfang


Letzte Änderung am 25.08.2011


Bücher zum Thema:



Ein sehr gutes Buch zum bestimmen einheimischer Pflanzen.